Uruguay - Kolumbien in Montevideo

01.07.2014 - Achtelfinale WM 2014

Impressionen vom Public Viewing in Montevideo während des WM-Achtelfinales Urguguay - Kolumbien.

von Christian Piarowski

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Uruguay hatte in der Gruppenphase England und Italien aus dem Rennen geworfen und dennoch herrschte keine ausschweifende Euphorie in Montevideo vor dem WM-Achtelfinale gegen Kolumbien. Das vorherrschende Thema war Luis Suarez. Die lokalen Medien hatten einen Heldenepos gestrickt. Eine Tageszeitung hatte ihrer Ausgabe Masken des Nationalstürmers beigelegt. Und auch wenn die Masken an diesem Tag allerortens zu sehen waren, war die Meinung der Menschen in Montevideo zu diesem Thema doch sehr deutlich gespalten.

 

Nicht wenige folgten der Stimmungsmache und nannten auf Plakaten und in Worten die Fifa eine Mafia und Suarez einen Helden. Sie fühlten sich als kleines Land von "den Großen" schlicht benachteiligt. Andere, gefühlt die Mehrzahl, dagegen fanden eine Bestrafung angebracht, aber das Strafmaß der Fifa zu hoch. Und wieder andere, und darunter auch einige Maskenträger, antworteten auf die Frage nach Suarez nur schlicht: "Ein Trottel!". Ein Trottel, den man für seinen Fehler aber auch nicht verstoßen werde. Warum die Masken? Bei vielen eine Mischung aus Ironie, Trotz und Spaß. Am liebsten wäre es den meisten, man würde das leidige Thema mit einem Sieg gegen Kolumbien schnell vergessen machen. Und überhaupt, warum soll man sich für den Aussetzer eines Landmannes rechtfertigen müssen.

 

Anders als bei der WM vier Jahre zuvor versammelten sich die Menschen daher mit zwiespältigen Gefühlen vor den öffentlichen Leinwänden der Stadt. Insgesamt war die Grundstimmung vor dem Anpfiff sehr verhalten. Das feucht-kalte Wetter an diesem Abend und der Spielverlauf sorgten für ein Übriges. Nach dem Abpfiff leerten sich die Plätze schnell und die meisten machten sich rasch auf, um noch etwas Positives mit diesem Samstagabend anzufangen.