Cremeweiß in Rosa: USMP - Universitario

Ende März starb ein Jugendlicher bei einer Schießerei zwischen Barra-Fraktionen von Universitario. Seitdem herrschen für Spiele des Vereins besondere Vorschriften. So werden Tickets nur noch personalisiert und nicht am Spieltag verkauft. Sämtlicher Blockschmuck ist verboten, dies gilt auch für Trommeln und Fahnen - für Bengalos und Rauch sowieso.

Der Sportclub der Universidad San Martín de Porres trägt seine Heimspiele diese Saison in Callao im Estadio Miguel Grau aus, das den Sport Boys gehört. Ein eigenes erstligataugliches Stadion hat USMP nämlich nicht. Dem erst 2004 gegründeten Verein, der zwar in den letzten Jahren relativ erfolgreich war, aber weiterhin nur wenige Fans hat, muss man zugutehalten, dass gegen den im ganzen Land beliebten Gegner die Eintrittspreise sehr niedrig gehalten wurden. 10 Soles (ca. 3 Euro) für eine Kurvenkarte gelten auch in Peru als erschwinglich. Dennoch sollten lediglich knapp 4.000 Zuschauer kommen, was wohl unter anderem auch am ausschließlichen Vorverkauf lag, wodurch Kurzentschlossene, und das sind in Peru viele Stadiongänger, draußen blieben.

Cremeweiße Gäste in Überzahl

Die meisten Fans im Stadion waren auf Seite der Gäste, darunter auch das große Idol des peruanischen Fußballs Héctor Chumpitaz, der sich ganz einfach im Trainingsanzug zwischen den Tribünengästen versteckte. Während die Fans von Universitario ihre Kurve recht gut füllten, herrschte gegenüber fast völlige Leere. Einzig auf der Ostgeraden gab es ein größeres Grüppchen San-Martín-Fans, das beim Auflaufen der Teams ein paar weiße Luftstäbe hoch hielt. Sie waren während des ganzen Spiels einzig bei den Torjubeln zu hören, Gesänge kamen von ihnen nicht. Desto merkwürdiger wirkte das Gezappel des Maskottchens, einem hässlichen Zahn.

Die creme-farbenen Gästefans dagegen machten trotz der eher schlechten Akustik im rosafarbenen Miguel Grau sehr gute Stimmung und feuerten ihr Team durchgehend lautstark an. Die Gesänge kamen auch ohne Trommeln und Trompeten gut rüber. Innerhalb der Kurve gab es eine Polizeikette, die die zwei Barra-Fraktionen trennte. Bei deren gewaltsam ausgetragenem Konflikt nämlich war vor ein paar Wochen jener Jugendliche ums Leben gekommen. Es blieb diesmal im Stadion bis auf ein paar Provokationen aber friedlich.

Auf dem Platz nutzte San Martín anfangs die technische und physische Überlegenheit aus und ging schnell 2:0 in Führung. Das Team spielte seinen Stiefel runter, ohne Leidenschaft. Diese zeigten dagegen überaschenderweise die Spieler Universitarios nach dem 0:2. Noch vor der Halbzeitpause gelang ihnen der Anschlusstreffer. Im zweiten Durchgang konnten sie dann das Spiel völlig drehen, wofür sie von ihren Fans mit begeistertem Applause verabschiedet wurden.

Ein weiteres Todesopfer im peruanischen Fußball

Nach dem Spiel waren eben jene Fans an einem weiteren Todesfall im peruanischen Fußball beteiligt. In Lima, im Stadtviertel San Miguel traf die Universitario-Barra auf die Barra von Sport Boys, die von ihrem 2.Liga-Spiel gegen Municipal nach Callao zurückkehrte. Es flogen zunächst Flaschen und Steine, es folgten Schüsse. Ein 22-jähriges Mitglied der Barra von Sport Boys kam dabei ums Leben, zwei weitere Fans wurden verletzt.

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USMP 2:3 Universitario, Estadio Miguel Grau, Callao, Sonntag, 04.05.2014, 15:30, 12. Spltg. Torneo del Inca 2014 (1. Liga)

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