El Clásico más Añejo: Olimpia - Guaraní

29.03.2015 - Vor Ort in der Primera División (1. Liga)

Fotos und Bericht vom Apertura-Spiel & Clásico Olimpia - Guaraní im Estadio Manuel Ferreira "Para Uno" von Asunción.

von Christian Piarowski

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El Clásico más Añejo de Paraguay, der älteste Klassiker Paraguays, wird das Aufeinandertreffen zwischen Olimpia und Guaraní genannt. Es war das erste Spiel der 1906 gegründeten paraguayischen Fußballliga. Noch heute zählen beide zu den großen Vereinen des Landes, wobei Olimpia der Klub mit den meisten Titeln ist. Guaraní liegt in der Popularität mittlerwiele hinter Cerro Porteño, das zwar erst 1913 in die Liga einstieg, aber mehr Titel und Fans gewinnen konnte. Der wichtigste Klassiker in Paraguay ist daher auch das Duell zwischen Olimpia und Cerro Porteño.

 

Dennoch lockt auch ein "Guter Alter" die Leute ins Stadion: das Estadio Manuel Ferreira zeigte sich zu Spielbeginn auf allen Tribünen gut gefüllt. Auch wenn später die offiziellen Zahlen 4528 zahlende Zuschauer ausweisen sollten, dürften sich gut 15.000 im "Para Uno" genannten Stadion befunden haben.

Erst vier Tage zuvor hatte Olimpia eine Zwangsversteigerung seiner Heimspielstätte verhindern können, indem ein Ausgleichszahlung für den Ex-Spieler Jorge Gallardo hinterlegt wurde. Für 197.000.000 Guarani (ca. 37500 Euro, 31.3.15) wurde das Verfahren vorerst eingestellt, auch wenn der Verein weiter rechtlich vorgehen wird, um die Summe zu senken.

 

Sportlich hechelte Olimpia vor dem Spiel den Gästen deutlich hinterher. Während Guaraní als Tabellenführer in den Spieltag ging, steckte Olimpia irgendwo im Mittelfeld fest. Gleich nach dem Anpfiff gab es dann auch einen Zuckerpass in die Spitze für die Gäste und nach der erforderlichen Notbremse Rot für den übertölpelten Abwehrspieler Olimpias. Damit waren alle Vorsätze für die Katz. Heim- und Gastrolle wurden für die restlichen 89 Minuten getauscht; d.h.: Olimpia stand tief in der Abwehr und konterte vornehmlich, Guaraní machte das Spiel. Dabei fanden die Gäste nur selten eine Lücke, und wenn doch, dann scheiterten sie am hervorragend aufgelegten Torhüter Cristian Campestrini. Insgesamt war die Punkteteilung letztlich irgendwie nicht ganz unverdient.

 

Auf den Rängen ein anderes Bild. Hier waren natürlich die Gastgeber tonangebend, auch wenn nur auf der Hintertortribüne Betrieb gemacht wurde und die restlichen Ränge lediglich beim Intro und kurz vor Schluss mit in die Gesänge einstimmten. Die relativ gut vertretenden Gästefans präsentierten eine Blockfahne zum Intro und waren das gesamte Spiel über bemüht, sich Gehör zu verschaffen. Das gelang auch ganz gut, allerdings schlief ihr Support nach sehr guter 1. Halbzeit im zweiten Durchgang zunehmend ein. Sie hatten sich mehr erhofft als ein mageres Unentschieden und traten enttäuscht den Heimweg an.

 

Die Barra von Olimpia war bereits vor Anpfiff und das gesamte Spiel über damit beschäftigt, irgendwelche internen Streitigkeiten auszutragen, so dass es in regelmäßigen Abständen zu Prügeleien kam, die sich aber stets im kleinen Rahmen hielten.  Kurz bevor die Spieler einliefen gab es ein Feuerwerk, das hinter der Gegengerade gezündet wurde. Dazu wurden zahlreiche Blockfahnen und Riesentrikots präsentiert. Auf Rauch und Bengalos wurde trotz lascher Eingangskontrollen verzichtet. Unabhängig von den ständigen Prügelszenen waren die Gesänge dauerhaft, so wie auch unermüdlich die Fahnen geschwungen wurden. Eine mitreißende Atmosphäre zu erzeugen, gelang der Barra aber nur selten. Insgesamt war die frühe Rote Karte doch eine spürbare kalte Dusche gewesen, die die anfängliche Euphorie im Stadion unrettbar jäh beendet hatte. Auch die Olimpia-Fans verließen schließlich irgendwie enttäuscht das Stadion.

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Olimpia 0:0 Guaraní, Estadio Manuel Ferreira "Para Uno", Asunción, Sonntag, 29.03.2015, 19:00, 11. Spltg. Apertura 2015 - El Clásico más Añejo de Paraguay

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