Die Chivas sind schon durch
06.04.2010 - Nachbetrachtung 13. Spieltag
Die Chivas haben den Superclásico dank einer cleveren Offensivaktion und dank eines hervorragend aufgelegten Luis Michel im Tor mit 1:0 für sich entschieden und ziehen in die Liguilla ein.
von Matthias Linsenmeier
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Das Estadio Jalisco war ausverkauft und die Stimmung dort prächtig am Ostersonntag in Guadalajara, als sich die Chivas und América zum Superclásico des mexikanischen Fußballs duellierten. Überrachenderweise setzten nicht die Gastgeber, die ohne den angeschlagenen Shooting-Star "Chicharito" Hernández antraten, ihren Sturmlauf vom vorherigen Wochenende fort, sondern wurden vom stark aufspielenden Erzrivalen hinten rein gedrängt. WM-Fahrer Luis Michel parierte einige Male hervorragend gegen Américas Youngster Antonio "Tony" López.
Überraschend kaltschnäuzig zeigte sich dann aber Omar Arellano, der einen Einwurf nutzte, um seitlich zum Tor von Guillermo Ochoa vorzudringen und den Ball in die kurze Ecke zu schießen. Das Stadion tobte und América schien ratlos angesichts dieses effizienten Gegners. Luis Michel blieb für die Offensivbemühungen der Gäste stets eine unüberwindbare Mauer an diesem Abend - egal ob es "Rolfi" Montenegro, "Tony" López oder Ángel Reyna probierten.
Der Entstand sollte 1:0 lauten, wobei Omar Arellano als Matchwinner andeutete, dass er die entstehende Lücke durch Javier Hernández Nationalmannschaftsabstellung füllen könnte. Vor lauter Frust über das verlorene Prestigeduell, unterlief dem Chilenen Jean Beausejour aus Seiten von América dann auch noch eine brutale Tätlichkeit in der Nachspielzeit gegen Xavier Báez, so dass den personell ohnehin gebeutelten "Águilas" weiteres Ungemach droht. Durch den 1:0-Erfolg ist den Chivas die erste Liguilla-Teilnahme seit zwei Jahren bereits sicher, während América in den letzten vier Spielen punkten sollte, wenn man dem Erzrivalen in die KO-Spiele folgen möchte.
Der zweite Liguilla-Qualifikant könnte am nächsten Wochenende der Titelverteidiger Monterrey werden, die trotz der schwachen Leistungen in der Copa zumindest national überzeugen können. Im Spitzenspiel gegen die Pumas gab es einen 1:0-Sieg, so dass nun lediglich drei weitere Punkte zwischen Monterrey und der Liguilla stehen. Cruz Azul sammelte durch den knappen 1:0-Sieg über Querétaro ebenfalls wichtige drei Punkte und zog an den Pumas vorbei. Pachuca überholte durch einen 2:1-Sieg dank eines Doppelpacks von Damián Manso in Ciudad Juárez den Gruppenkonkurrenten América. Außerdem spielte den "Tuzos" ein später Ausgleich von Puebla in Morelia in die Karten, so dass das Zwischentief in Pachuca nun endgültig Geschichte sein sollte.
Die Tigres erlebten derweil eine kuriose Woche. Zunächst trennte man sich nach der jüngsten Heimschlappe gegen Toluca, die auch die Geduld der Zuschauer aufbrauchte, von Trainer Daniel Guzmán, um ihn dann zwei Tage später zurück ins Amt zu holen und ihm eine Vertragsbestätigung bis zum Jahresende auszustellen. Die ungewöhnliche Maßnahme fruchtete jeoch und den Tigres gelang ein überzeugender 3:0-Sieg in San Luis Potosí. Beste Unterhaltung hatten hingegen die Betrachter der Partie Atlas-Atlante, wo es gleich sechs Tore zu bewundern gab. Der peruanische Torjäger Johan Fano brachte die Gäste zunächst in Führung, die jedoch durch Atlas in eine 2:1-Heimführung gedreht werden konnte. Die "Potros" kamen jedoch noch einmal ins Spiel zurück und führten dann kurz vor dem Ende der Begegnung mit 3:2. Nationalspieler Jorge Torres Nilo sorgte dann noch für einen gelungenen Abschied, bevor er sich in die WM-Vorbereitung verabschiedete und erzielte das späte 3:3.
Am Sonntag massakrierte Toluca die Estudiantes in einem einseitigen Spiel mit 5:0 und zeigten an, dass man sich hinter den Chivas in Gruppe 1 wohl auf dem zweiten Platz einnisten wird. Die Jaguares sorgten schließlich mit einem 3:0-Erfolg bei Santos für den Paukenschlag dieses Spieltags und man fragt sich, wie die Chiapaneken den Saisonstart derart verschlafen konnten.
Ab dem nächsten Wochenende werden einige Vereine auf die 17 vorläufig nominierten WM-Fahrer verzichten müssen, da die Mexikaner in diesem Jahr das Projekt Weltmeisterschaft sehr gewissenhaft und frühzeitig angehen und ihre Vorbereitung bereits im April beginnen. Mit fünf Abstellungen trifft es die Chivas in der entscheidenden Saisonphase, da man ab dem Achtelfinale auch in die Copa Libertadores einsteigt, am härtesten. Unter anderem fallen die bisherigen Erfolgsgaranten Luis Michel und Javier Hernández aus.