Der Topfavorit ist schon draußen
10.05.2010 - Rückblick auf die Viertelfinalrückspiele
Nach dem Superliderato galt Monterrey als Topfavorit auf den Titel, doch erneut muss der Beste der regulären Phase in der Liguilla früh die Segel streichen.
von Matthias Linsenmeier
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Das Halbfinale der Liguilla steht und somit gibt es auch die Gewissheit, dass in der Jubiläumssaison Torneo Bicentenario 2010 keiner der "Großen" den Pokal am Ende in die Höhe stemmen wird. Am Wochenende verabschiedeten sich die Chivas, América und auch die Pumas aus dem Rennen. Auch das vermeintlich stärkste Team - Titelverteidiger Monterrey - musste überraschend die Segel streichen.
Am Samstagabend hatte Monterrey den Auftrag eine 0:1-Hinspielpleite zuhause gegen Pachuca wettzumachen, was eigentlich lösbar erschien. In einem munteren Spiel gingen die "Rayados" durch den paraguayischen WM-Fahrer Osvaldo Martínez dann auch nach rund einer halben Stunde in Führung und die Welt schien beim noch amtierenden Meister in bester Ordnung zu sein. Direkt nach dem Wiederanpfiff nickte Edy Brambila jedoch nach einem Eckball ein und brachte die "Tuzos" plötzlich wieder ins Spiel, die nun ihrerseits wieder das Halbfinalticket in den Händen hielten. Erneut hatte Osvaldo Martínez dann nach einer gespielten Stunde die Chance, seine Mannschaft in Führung zu bringen, doch er scheiterte vom Elfmeterpunkt am jungen Torwart Rodolfo Cota. In der Folge bissen sich die "Rayados" an der Defensive aus Pachuca die Zähne aus. Zwei Minuten vor dem Schluss besiegelte Luis Montes dann mit einem erfolgreichen Konter die Halbfinalteilnahme und das Aus von Monterrey. Im Halbfinale trifft Pachuca nun am Mittwochabend auf Toluca.
Morelia ging mit einem beruhigenden 4:2-Vorsprung in das Rückspiel bei den Chivas, die seit dem Verlust ihrer Nationalspieler auch einen deutlichen Einbruch der sportlichen Leistungen zu verzeichnen hatten. Die größtenteils unerfahrenen "Chivitas" rannten zunächst konzeptlos gegen die Gäste an, doch es gelang durch die vielen zu unpräzisen Abschlüsse kein Treffer. Elías Hernández entschied das Duell schließlich nach 57 Minuten, indem er eine Schlafmützigkeit der Chivas-Defensive zum 1:0-Siegtreffer nutzte. Morelia hatte noch zahlreiche weitere Chancen, den Sieg auszubauen, doch es blieb letztendlich beim 1:0 und wie schon vor zwei Jahren blieb eine starke Chivas-Saison in der regulären Phase ungekrönt. Den Chivas bleibt noch die Hoffnung auf die Copa Libertadores, wo man im Viertelfinale in dieser Woche auf Libertad aus Asunción trifft und in einem möglichen Halbfinale nach der WM wieder in Bestbesetzung mitmischen könnte. Morelia misst sich nun im Halbfinale der Liguilla mit Santos.
Auch América musste gegen Toluca erwartungsgemäß die Saison abhaken, da der Gegner einfach zu stark war. Unter der Woche betonten die Akteure des Traditionsvereins, dass man unbedingt ins Finale wolle und alles daran setzen werde, dieses zu erreichen, um letztendlich aber die angekündigte Entschlossenheit vermissen zu lassen. Nach dem 2:2 im heimischen Estadio Azteca, hätte es eines Sieges der "Águilas" in der Bombonera von Toluca bedurft, doch Sinha stellte nach einer halben Stunde durch seinen Führungstreffer die Weichen auf Halbfinale für Toluca. Die Gastgeber ließen nun nicht mehr viel anbrennen und in der 88. Minute krönte der eingewechselte Manuel Pérez den starken Auftritt seiner Mannschaft mit dem 2:0 - Toluca gilt nun als Favorit auf den Titel. Bei América darf man nun gespannt sein, ob es zu personellen Konsequenzen kommt, da ein Viertelfinalaus traditionell für den anspruchsvollen Verein zu wenig ist. Fraglich, ob Jesús "Chucho" Ramírez in der Apertura 2010 noch das Traineramt in Coapa bekleiden wird.
Im letzten Viertelfinale konnten die Pumas ebensowenig wie die Chivas oder América den negativen Trend aus dem Hinspiel drehen und schieden nach dem 1:0-Sieg über Santos aus. Die "Universitarios" investierten nach dem 2:0 vor einer Woche viel in die Partie, doch kamen sie zu selten gegen die dichtgestaffelten Gäste zum Abschluss. Als Ismael Íñiguez in der 53. Minute aus der Distanz der Führungstreffer gelang, keimte in der Ciudad Universitaria große Hoffnung auf, die jedoch nicht erfüllt werden konnte, da man einfach zu umständlich und ungefährlich agierte. Die Pumas können ihren Triumph von vor einem Jahr nicht wiederholen und werden ihr Konzept, das auf Kontinuität und der guten Jugendarbeit beruht, wohl nach der WM fortsetzen. Allerdings drohen schwerwiegende Abgänge der WM-Fahrer Pablo Barrera, Efraín Juárez und Israel Castro, die allesamt von europäischen Clubs umworben werden.