Das Halbfinale der Liguilla steht

Cruz Azul - Puebla

Am Samstagabend starteten mit dem Anstoß im Estadio Azul für die Partie Cruz Azul - Puebla die Viertelfinalrückspiele und gleich das erste Spiel des Wochenendes hatte es wieder einmal in sich. Schon im Hinspiel hatten sich die "Máquina" und die "Franja" in Puebla in einem dramatischen und zuweilen polemischen Spiel am Ende mit 4:4 getrennt. Nach einigen Scharmützeln, die sch Vertreter beider Vereine unter Woche über die Medien lieferten, und einer müßigen Diskussion über die nachträgliche Sperre gegen Cruz Azuls Jaime Lozano, ging es auf dem Platz glücklicherweise relativ fair zur Sache.

Die Gastgeber, die ja durch die bessere Platzierung in der Gesamttabelle der regulären Phase in der Apertura den Vorteil bei einem Unentschieden auf ihrer Seite hatten, nahmen gleich zu Beginn der Partie das Heft in die Hand und César Villaluz gelang dann auch nach 19 Minuten das 1:0, nachdem Emanuel Villa noch an Torwart Villalpando gescheitert war. Die Antwort Pueblas folgte jedoch nur knappe zehn Minuten später, als der Uruguayer Nicolás Olivera einen wunderbaren Pass von seinem Kapitän Luis Noriega aus dem Mittelfeld erhielt und noch Torwart Jesús Corona umkurven konnte, bevor er den Ball im Tor unterbrachte.

Das Spiel schien wieder offen zu sein, doch bereits in der 34. Minute stellte die "Máquina" den alten Abstand wieder her, als Abwehrmann Julio César "Cata" Domínguez den Ball nach einem mustergültigen Freistoss von Rogelio Chávez zum 2:1 einnickte. Der Halbfinaleinzug wurde dann durch Fausto Pintos verwandelten Freistoss kurz nach der Pause eigentlich schon perfekt gemacht. Der Abwehrspieler hatte Jorge Villalpando mit seinem wuchtigen Linksschuss in der 52. Minute alt aussehen lassen. Cruz Azul schaukelte die Begegnung nun nach Hause und hatte durchaus weitere Chancen durch den argentinischen Toptorjäger Emanuel Villa, die Villalpando jedoch entschärfen konnte.

Puebla kam schließlich in der letzten Minute noch zu einem Ehrentreffer: Nach einem Eckball gab es ein Durcheinander im Strafraum, Melvin Brown klärt den Ball, doch erneut Olivera brachte diesen Befreiungsschlag mit einer Direktabnahme im Tor unter und betrieb somit noch ein wenig Ergebniskosmetik. Azul zieht verdient ins Halbfinale ein, wo man jetzt auf Santos-Bezwinger Morelia trifft.

América - Monterrey

In der zweiten Partie des Abends bestätigte Monterrey den Trend aus dem Hinspiel im Estadio Tecnológico, wo man sich mit 1:0 gegen América durchsetzte, und erreichte ein 1:1 im Estadio Azteca. Somit ist die erste Liguilla-Teilnahme der "Águilas" seit 2,5 Jahren bereits nach dem Viertelfinale beendet, während die Reise der "Rayados" auf dem Weg zum möglichen dritten Titel der Vereinsgeschichte weitergeht.

América war von Beginn an vor einer imposanten Kulisse anzumerken, dass man gewillt war, die Schmach aus dem Hinspiel zu tilgen und die Gastgeber bauten bereits kurz nach dem Anpfiff einen großen Druck auf das Tor von Jonathan Orozco auf, doch dieser konnte entweder die guten Möglichkeiten Américas vereiteln oder die Stürmer trafen einfach das Tor nicht. Kurz vor der Pause entschied Schiedsrichter Marco Antonio Rodríguez zu Unrecht auf Elfmeter für die Gastgeber - Juan Carlos Valenzuela soll im Strafraum gefoult worden sein, doch sein Gegenspieler spielte in der strittigen Szene den Ball. Als Salvador Cabañas den Elfmeter souverän verwandelte, war die Erleichterung im weiten Rund spürbar, doch América sollte noch eine zweite Halbzeit bevorstehen...

In dieser zweiten Halbzeit beschränkten sich die "Águilas" vornehmlich auf die Abwehrarbeit und die Gäste lauerten weiterhin geduldig auf ihre Chance, die dann auch in der 79. Minute kommen sollte: Von der rechten Seite schickte Felipe Baloy eine Flanke in den Strafraum Américas, die Aldo de Nigris per Kopf auf Humberto "Chupete" Suazo ablegte, der den Ball dann aus kurzer Distanz einschoss. Die Situation war gedreht und Monterrey für sein diszipliniertes Spiel belohnt worden. Aldo de Nigris, der Hinspieltorschütze, war somit an beiden Toren, die zum Halbfinaleinzug führten, beiteiligt und erlebt nach dem Tod seines Bruders vor kurzem zumindest sportlich derzeit eine angenehme Zeit. Bei einigen Vertretern und Anhängern der Gastgeber brannten nach diesem Ausgleichstor die Sicherungen durch und so wurde nicht nur América-Trainer Jesús Ramírez auf die Tribüne geschickt, sondern es kam auch zu Ausschreitungen zwischen den Fangruppen im Stadion.

Toluca - San Luis

In einer ausgeglichenen Partie am Sonntag drehte Toluca gegen San Luis noch einmal den Spieß um und trifft jetzt im Halbfinale auf América-Besieger Monterrey. Die "Diablos" waren nach einer bärenstarken Saison, die man als Superlíder abschloss eigentlich als Topfavorit in die Liguilla gegangen, doch wie schon im Hinspiel, taten sich die Mexiquenses auch gestern schwer. Vor einer Woche hatte San Luis die mexikanische Fussballöffentlichkeit überrascht und spielte den Favoriten teilweise an die Wand - das 1:0 am Ende war noch schmeichelhaft für die Gäste gewesen.

Gestern bot sich im Estadio Nemesio Diez zumindest ein leicht verändertes Bild, doch die Abwehr der Potosinos hielt dem Druck von Toluca lange Zeit stand. Außerdem setzte San Luis mit schnellen Angriffen immer wieder gezielte Nadelstiche, die jedoch nicht zum Erfolg führten. In der 77. Minute erhielt der chilenische Torjäger Héctor Mancilla einen sehr gut getimten Pass aus dem Mittelfeld von Abwehrspieler Diego Novaretti, den er am gegnerischen Torwart Adrián Martínez vorbeispitzeln konnte und ihn schlussendlich im Tor unterbrachte. In diesem Moment löste sich die angestaute Anspannung und die Angst vor dem erneuten Ausscheiden im Viertelfinale (in der Clausura 2009 zog man hier gegen die Indios den Kürzeren) und entlud sich in einem gewaltigen Jubelsturm in der "Bombonera". San Luis konnte gegen diesen Rückschlag nichts mehr ausrichten und verabschiedet sich folgerichtig, jedoch mit erhobenem Haupt, aus der Liguilla.

Morelia - Santos

Zum Abschluss des Viertelfinals empfingen die Monarcas Santos Laguna, um die 1:2-Niederlage aus dem Hinspiel wettzumachen. Auch hier sprach die Situation in der Gesamttabelle naturgemäß für den Gastgeber (da man als besser platzierter immer das Heimrecht im Rückspiel hat) und es genügte ein Sieg mit einem Tor Vorsprung.

Die Sache ließ sich sehr gut an für offensiv aufgestellt Monarcas, die schon nach nur fünf Minuten einen sehenswerten Treffer des Brasilianers Wilson Tiago bejubeln konnten und somit einen großen Schritt in Richtung Halbfinale machten. In der Folge begnügte man sich jedoch nicht mit dem einen Tor, sondern versuchte weitere Tore zu erzielen, die dann auch fallen sollten. Kurz vor der Pause erhielt der Kolumbianer Luis Gabriel Rey den Ball im Strafraum und spitzelte ihn weiter zu Miguel Sabah, der aus kurzer Distanz Oswaldo Sánchez keine Chance ließ und das wichtige 2:0 erzielte.

Von nun an spielte Morelia noch befreiter auf und nach einer Ecke gelang Mauricio Romero in der zweiten Hälfte sogar noch das 3:0 per Kopf. Nach 90 Minuten stand ein in allen Belangen hochverdienter Sieg über schwache Laguneros, die somit die Chance auf den dritten Titel in der Vereinsgeschichte vergeben haben. Morelia hingegen ist endgültig zurück auf der großen mexikanischen Fussballbühne und erwartet nun mit Spannung Cruz Azul zum Duell am kommenden Mittwoch.

Die Tore der Viertelfinalrückspiele: