Aus Copa Mustang wird Liga Postobon

30.01.2010 - Start in die Saison mit neuem Liganamen

Die 1. Liga wird in der neuen Saison nicht mehr Copa Mustang, sondern Liga Postobon heißen. Auch dier Name der 2. Liga ändert sich. Die Hintergründe.

von Christian Piarowski

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Die 1. Liga Kolumbiens wird in der neuen Saison nicht mehr Copa Mustang heißen, sondern Liga Postobon. Die 2. Liga trägt nicht mehr den Namen Copa Premier, sondern Torneo Postobon. Der Pokalwettbewerb Copa Colombia dagegen behält seinen Namen und heisst auch in der nächsten Spielzeit Copa Postobon.

 

Im Juni 2009 hatte der kolumbianische Senat ein "Anti-Tabak"-Gesetz verabschiedet, wonach u.a. Tabakfirmen nicht länger Sponsoren von Sportveranstaltungen und Massenevents sein dürfen. Für den kolumbianischen Profifussball bedeutete dies einen Wechsel des Ligasponsors, da sowohl die 1. Liga als auch die 2. Liga den Namen bekannter Zigarettenmarken trugen (Mustang bzw. Premier). Die Firma Protabaco, zu der die Produkte Mustang und Premier gehören, sponsorte 20 Jahre den kolumbianischen Profifussball.

 

Der neue Namenssponsor, der Getränkehersteller Postobon, hatte im Ausschreibungsverfahren den US-amerikanischen Konkurrenten Coca Cola und das spanische Bankkonsortium BBVA ausgestochen. Postobon zahlt der Dimayor für die nächsten fünf Jahre 50.000 Millionen kolumbianische Pesos (ca. 18 Millionen Euro). Davon gehen etwas mehr als 16 Millionen Euro an die Vereine der 1. und 2. Liga, 700.000 Euro kommen der neu geschaffenen U-18-Liga (ab 2011 U-19) zugute und der Restbetrag besteht in Form von Erfrischungsgetränken für die Vereine.

 

Fans fürchten Schiebung

Postobon ist kein Neuling im kolumbianischen Fußball. Der Getränkehersteller sponsorte bereits den Pokalwettbewerb Copa Colombia und trat als Werbepartner einiger Vereine auf. Postobon gehört zur Unternehmensgruppe "Organización Ardila Lülle", die auch Eigentümerin des Fernsehsenders RCN und seit 1995 auch des Vereins Atletico Nacional ist. In Fanforen wird daher bereits seit längerem heftig debattiert, inwieweit sich dies mit dem Sponsoring der Liga vereinbaren lässt, umso mehr da RCN auch die TV-Rechte besitzt. Es wird daher eine Monopolstellung befürchtet, die im sportlichen Bereich zugunsten eines Vereins ausfallen kann, nämlich den "Verdolagas" aus Medellin.

 

Bereits in der zurückliegenden Copa Colombia soll das Konsortium der Dimayor mit der Auflösung des Sponsorings gedroht haben, sollte Atletico Nacional vom Pokalwettbewerb ausgeschlossen werden als Bestrafung für die schweren Krawalle, die Fans des Vereins in Armenia (Copa-Spiel bei Quindio) ausgelöst hatten. Auch hegen viele Forenuser Zweifel daran, dass die Wahl Postobons sauber abgelaufen sei. Zumindest herrscht Verwunderung über die Niederlage Coca Colas. Die US-Amerikaner, waren zwischenzeitlich bereits als Gewinner des Wettbietens ausgerufen gewesen. Sie hatten in etwa die gleiche Summe wie Postobon geboten, diese aber an den Ausbau der Infrastruktur und Professionalisierung der Liga gekoppelt. In der kommenden Saison wird daher jede strittige Schiedsrichterentscheidung bei Spielen von Atletico Nacional gewiss zu heftigen Diskussionen führen.

 

So etwa beim Auftakt heute in wenigen Stunden, wenn in Bogota die Verdolagas auf die Millonarios treffen. Trotz aller Spekulationen über Schiebung zugunsten von Atletico Nacional, dürften die Gastgeber froh über das Ende der Copa Mustang sein. Die Embajadores konnten nämlich in dieser Zeit keine einzige Meisterschaft gewinnen.

 

Änderungen im Modus für die Apertura

Die neue Saison bringt auch einige Änderungen im Ligamodus. Da aufgrund der WM die Apertura 2010 bereits im Juni beendet sein muss, qualifizieren sich lediglich die ersten Vier Teams für die Play-offs, die direkt mit K.O.-System beginnen (Halbfinale). In der Clausura wird es aber wieder die Cuadrangulares geben, für die sich die acht besten Mannschaften qualifizieren. Desweiteren entfällt die Regel, nach der die Teams mindestens einen U-19 Spieler in der Startelf haben müssen. Stattdessen wird eine eigenständige U-18-Liga eingeführt (ab nächstes Jahr U-19).

 

Nur noch große Kippenschachteln erhältlich

Auch Abseits des Fußballplatzes hatte das "Ley Anti Tabaco" weitreichende Auswirkungen. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Rauchen auf öffentlichen Plätzen (u.a. auch Stadien und Parks) und Arbeitsplätzen verboten werde. Zudem soll der Verkauf nur noch in einer Packungsgröße von mindesten 20 Stück erfolgen, dadurch sollen Minderjährige vom Kauf abgehalten werden. Der Verkauf einzelner Zigaretten war in Kolumbien üblich und eines der Hauptgeschäfte so genannter fliegender Händler. Sie werden sicher Einbußen hinnehmen müssen.