Chicó Campeón!
06.07.2008 - Dimayor
Boyacá Chicó aus Tunja sicherte sich am Sonntagabend den Titel der Copa Mustang I 2008. Es ist der erste Meisterschaftsgewinn für die "Ajedrezados", die erst seit...
von Christian Piarowski
- Text
- Ähnliches
Boyacá Chicó aus Tunja sicherte sich am Sonntagabend den Titel der Copa Mustang I 2008. Es ist der erste Meisterschaftsgewinn für die "Ajedrezados", die erst seit vier Jahren in der höchsten Liga Kolumbiens spielen. Sowohl das Hinspiel als auch das Rückspiel der Finalísima zwischen Chicó und América de Cali hatten jeweils 1:1 Unentschieden geendet. Nach dem Spiel in Cali hatten sich die "Ajedrezados", wie die Spieler von Chicó aufgrund ihrer schachbrettartig gemusterten Trikots genannt werden, sich trotz der guten Ausgangslage als benachteiligt gefühlt. Der Schiedsrichter hatte in der Nachspielzeit just in dem Moment, als ein Stürmer der Gäste allein auf das gegnerische Tor zulief die Partie abgepfiffen. Nur hatte niemand, auch nicht die Spieler von Cali, den Pfiff gehört. Die Aktion lief weiter und endete mit dem vermeintlichen Siegtreffer für Chicó. Die Polizei musste anschließend die Gästespieler davon abhalten, auf den Schiri loszugehen.
Beim Rückspiel im Estadio "La Independencia" von Tunja stand erneut das Schiedsrichtergespann im Mittelpunkt. Zwei Rote Karten und zwei Elfmeter in der regulären Spielzeit waren die Ausbeute einer hochdramatischen Begegnung. Diesmal gab es allerdings keinen Grund für Diskussionen. Miguel Canedo brachte Chicó in der 36. Minute durch einen verwandelten Strafstoss in Führung. Adrian Berbia, der Gästekeeper hatte zuvor ungeschickt Frank Pacheco im Strafraum zu Fall gebracht. Anschliessend kontrollierte Chicó das Spiel und wusste den Ausgleich zu vermeiden. Gegen Ende des Spiels lagen dann allerdings die Nerven brach. In der 79. Minute liess sich Juan Mahecha Molina (Chicó) zu einer Tätlichkeit provozieren und musste mit einer Roten Karte vom Platz. Nur zwei Minuten später konnte "Chaca" Palacios in einer harmlosen Situation den Ball nicht kontrollieren, Adrián Ramos spritze dazwischen und wurde im Strafraum von Palacios gelegt. Luis Tejada Hansell verwandelte den fälligen Elfmeter souverän. Der schon sicher geglaubte Titel schien Chicó aus den Händen zu gleiten. Doch ab der 87. Minute war auch América, das als Favorit in die Finalísima-Serie gegangen war, nur noch zu Zehnt. Pablo Estifer war nach einer dummen Tätlichkeit des Feldes verwiesen worden. Wenig später war Schluss. Nach den Regeln der Copa Mustang ging es ohne Verlängerung ins Elfmeterschiessen. Chicó begann. Alle vier Schützen verwandelten sicher, während bei América Cesar Arango und Adrian Ramos scheiterten. Chicó Campeón!
Boyacá Chicó wurde erst 2002 als Chicó Fútbol Club gegründet ud schaffte anschliessend den Durchmarsch von der 3. in die 1. Liga. Schon in der ersten Saison in der Copa Mustang im Jahr 2004 gelang dem Klub der Sprung in die Cuadrangulares.
Ursprünglich stammt der Verein aus Bogotá. Doch aufgund des geringen Zuschauerinteresses und mangelnder Unterstüzung von Sponsoren wechselte der Verein seinen Sitz 2005 nach Tunja in der Provinz Boyacá (etwa 140km östlich von Bogotá). Man kann nicht gerade sagen, dass das Zuscherinteresse durch den Umzug gestiegen ist. Der Verein verzeichnete in dieser Saison den geringsten Zuschauerschnitt aller 18 Vereine (siehe Statistiken), selbst während der Play-offs kamen vor dem Finale nur etwa 4.500 Besucher im Schnitt. Für das Finalspiel wurde die Kapazität des kleinen Estadio "La Independencia" jedoch durch Stahlkonstruktionen von 8.500 auf 12.500 ausgebaut. Der Andrang war so groß wie nie zuvor. Schon vor Tage vor dme Spiel waren alle Karte vergriffen gewesen Fans, die keine Karte bekommen hatten, konnten die Partie auf einer Großleinwand vor dem Stadion verfolgen.
Nach der regulären Saisonphase hatte sich Chicó als Zweiter für die Cuadrangulares qualifiziert, América kam als Siebter in die Play-offs. Tabellenerster wurde übrigens Equidad Seguros; ein Verein, der eine ähnliche Geschichte wie Chicó vorzuweisen hat. Vielleicht gibt es ja schon bald Gelegenheit, um davon zu berichten.
Boyacá Chicó hat sich mit dem Titelgewinn nicht nur den ersten Stern in seiner jungen Vereinsgeschichte verdient, sondern sich dadurch zugleich auch für die Copa Libertadores 2009 qualifiziert.