Kein Clásico: Liga de Loja - Deportivo Cuenca

15.05.2014 - Vor Ort in der Serie A (1. Liga)

Fotos und Bericht vom Serie-A-Spiel Liga de Loja - Deportivo Cuenca im Estadio Reina del Cisne am 17. Spltg. der Primera Etapa 2014.

von Christian Piarowski

  • Text
  • Bilder
  • Ähnliches

Vor einem Duell zwischen Liga Deportiva Universitaria de Loja und Deportivo Cuenca fällt in der Sportpresse Ecuadors gelegentlich der Begriff Clásico del Sur oder Clásico del Austro. Beide Mannschaften haben aber ihre klassischen Rivalen jeweils vor Ort, nur spielen die eben weder in der 1. noch in der 2. Liga. So hat man also ein Clásico erschaffen, das es traditionell so nicht gab. Gerade für Cuenca hat sich in den Jahren, als Azogues in der 1. Liga spielte, eben jenes Duell gegen die Nachbarstadt schon eher zum Clásico entwickelt als eine Partie gegen das 5 Busstunden entfernte Loja. Vor dem Spiel jedenfalls fiel weder in den Tagesblättern in Cuenca noch in Loja der Begriff Clásico.

 

Dessen ungeachtet sah man der Partie in Loja mit Vorfreude entgegen, schließlich spielte das Team bislang eine tolle Saison und hat sich in der Spitzengruppe etabliert. Daher war die Verärgerung groß über die Terminierung; Freitagabend um 19:30Uhr ist für die arbeitende Bevölkerung ein Problem. In Cuenca hatte man andere Sorgen, denn es läuft diese Saison bislang mehr als schlecht und es riecht derzeit nach Abstieg. Knapp 4000 Zuschauer kamen schließlich ins Reina del Cisne.

 

Die kleine Barra Lojas "La Garra del Oso" (Die Bärentatze) traf sich vor dem Spiel auf der Plaza San Sebastián zum Eintrommeln. Von dort ging es dann die vier Blocks zum Stadion in einem Banderazo, bei dem auch etwas gezündelt wurde. Das gab dem Ganzen dann doch etwas Clásico-Atmosphäre. Die Polizei ließ entspannt gewähren. Im Stadion dagegen sind solche Sachen allerdings verboten, weshalb draußen alles abgefackelt wurde, was man dabei hatte. Das erwies sich als klug, denn pünktlich zum Einlaufen der Mannschaften setzte der Regen ein, der im Laufe des Spiels kräftiger werden sollte.

 

Die Barra Lojas untersützte ihr Team die gesamten 90 Minuten mit argentinischen Gesängen, wobei man sagen muss, dass die Trompeter dem Ruf Lojas als Musikhauptstadt Ecuadors nicht gerecht wurden und die ein oder anderen schiefen Töne in den Wind pusteten. Die etwa 50 mitgereisten Gästen hatten relativ viele Fahnen dabei, waren aber, wenn überhaupt, nur im ersten Durchgang, vor allem nach dem Führungstreffer zu hören.

 

Polizei hilft beim Wechseln der Tribünen

Auf dem Feld war der tabellarische Unterschied nicht zu erkennen. Loja agierte behäbigt und die Gäste waren agressiver, wenn auch im Spielaufbau unkoordiniert. Dennoch gelang ihnen im ersten Durchgang nicht gänzlich unverdient der Führungstreffer. Die 2. Halbzeit bot ein ganz anderes Bild. Es spielte nur noch Loja, Cuenca kam kaum aus der eigenen Hälfte und in Strafraumnähe gar nur viermal mit Zufallsaktionen. Liga de Loja drückte mit aller Macht gegen die mauernden Gäste und konnte mit zwei Traumtoren das Spiel drehen.

 

War nach dem Rückstand die Stimmung im ersten Durchgang bei den Heimfans etwas gedrückt, war dies im zweiten Durchgang ganz anders. Dies lag nicht nur am Spielverlauf, sondern auch daran, dass die Fans aus den unüberdachten Kurven unter die Dächer der Haupt- und Gegentribünen gelassen wurden, und nicht mehr im mittlerweile stömenden Regen ausharren musste. Einzig die Barras blieben zurück. Nette Geste, selbst die Polizei half beim Umklettern der Zäune.

 

------------------------

Liga de Loja 2:1 Deportivo Cuenca, Estadio Reina del Cisne, Loja, Freitag, 09.05.2014, 19:30, 17. Spltg. Primera Etapa, Serie A 2014.

------------------------