Chaos, Anarchie und ernste Probleme

21.02.2010 - Deportivo Quito in der Krise

Während das Team durch einen Sieg gegen Espoli die sportliche Schieflage in den Griff bekommen hat, versinkt der Verein im Chaos.

von Dennis Lumme

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Während Deportivo Quito durch einen Sieg gegen Espoli die sportliche Schieflage in den Griff bekommen hat, versinkt der Verein im Chaos.

 

Deportivo Quito im Clinch mit SEK

 

Höhepunkt der Ereignisse ist, dass der Vereinssitz in Carcelén mitsamt dem Trainingsgelände von der SRI (Steuerbehörde) gesperrt wurde - wegen 95.787 US-$ Steuerschulden. Dies brachte mit sich, dass das Team auf andere Trainingsplätzen ausweichen musste, weswegen das Training einmal ausfiel und nun der lange Weg nach Guayllabamba zurückzulegen ist. Alles andere als optimale Bedingungen für das Team, das am Samstag den ersten Saisonsieg gegen Espoli einfahren konnte.

 

Das ist jedoch nicht das einzige Problem der Taxistas. Neben den Steuerschulden, die das Trainingsgelände bis zu drei Monate nicht benutzbar machen könnten, gibt es allerlei Probleme mit dem neuen Vertragspartner SEK. Die spanische Sportvermarktungsfirma stieg am Anfang der Saison bei Deportivo Quito ein (genau wie bei Union Española in Chile) und nahm die Vereinsgeschicke in die eigenen Hände. Der Verein beklagt dabei wenig Transparenz in den Aktionen von SEK, bzw. das diese sich überhaupt wenig für eine gute Vereinsführung interessieren. So behauptet SEK nichts von den neu aufgekommenen Schulden gewusst zu haben, fühlt sich demnach auch nicht zuständig und will die Schulden nicht begleichen. SEK sorgte schon für Aufregung, als sie sich die Freiheit nahmen, alle bestehenden Verträge für nichtig zu erklären und neu mit den Spielern verhandelten. Fast alle Leistungsträger drohten mit einem Abgang, unterzeichneten aber kurz vor Saisonbeginn neue Verträge. Jedoch besitzen noch längst nicht alle Spieler im Kader einen neuen gültigen Vertrag, eigentlich ein Unding, bei dem der ecuadorianische Verband einschreiten müsste.

 

Auch die Spieler sind extrem verärgert über den neuen Vertragsgeber, da diese kaum Interesse am Team zeigen. Der einzige Vertreter von SEK, Wladimir Ortiz, kümmerte sich auch nach der Sperrung des Trainigsgeländes nicht um eine neue Trainingsmöglichkeit. Selbst Getränke für die Spieler beim Training, müssen diese selbst mitbringen, da der Verein sich auch hierfür nicht zuständig fühlt.

 

SEK drohte nun mit Rückzug aus dem Vertrag, wenn sie weiter so viel Gegenwind verspüren sollten. Ein Großteil der Taxistas sieht darin aber eher weniger eine Drohung als eine mögliche Erlösung. Kaum einer Erwähnung nötig ist dabei, dass das Stadionprojekt der Chullas, mit all diesen Problemen ersteinmal in zweiter Reihe steht.