Barcelona zieht nach Quito
08.01.2010 - Serie A
Barcelona de Guayaquíl geht auf der verzweifelten Suche nach Erfolg in der nächsten Saison einen drastischen Weg.
von Dennis Lumme
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Barcelona de Guayaquíl geht auf der verzweifelten Suche nach Erfolg in der nächsten Saison einen drastischen Weg.
Die Klubführung hat sich dazu entschlossen ab sofort und für die gesamte Saison den Klub nach Quito zu verpflanzen. Für die Punktspiele reist man aber nach Guayaquíl ins heimische Stadion. Alle Spieler mitsamt ihren Familien werden in vom Verein gestellte Wohnungen nach Quito ziehen und dort trainieren.
Man verspricht sich mit dieser Aktion eine bessere Saison als in den vergangenen Jahren, da man meint, dass das schlechte Abschneiden der Mannschaft vor allem mit dem Höhenunterschied zwischen Guayaquíl und den Anden liegt. So zeigte die Mannschaft oft bei Auswärtsspielen in den Anden schlechte Leistungen, weil den Spielern die Luft wegblieb. Nun hofft man sich beim Training in der Höhe besser an die sauerstoffarme Luft zu gewöhnen. Da ein Großteil der Mannschaften der ersten Liga in einer Höhe von etwa 2500 Metern spielt, macht diese Überlegung durchaus Sinn. Doch auch wenn dieser Schritt aus sportmedizinischer und erfolgsorientierter Sichtweise nachvollziehbar ist, sind die Fans größtenteils nicht einverstanden.
Doch der Schritt war scheinbar über lange Jahre hinweg geplant, und nun, nach einer der schlechtesten Saisons der letzten Jahre, hält nicht einmal die omnipräsente Rivalität zwischen Küstengebieten und Anden, den Klub davon ab, in gewisser Weise die Seite zu wechseln. Ob dieser Schritt von Dauer sein wird hängt sicherlich von verschiedenen Kriterien ab. Zum einen ob sich ein eindeutiger Nutzen zeigt, sprich ob die Mannschaft eine erfolgreiche Saison spielt. Denn nur wenn sich Barcelona in der kommenden Saison für das internationale Geschäft qualifiziert, macht dieser hohe finanzielle Aufwand auch Sinn. Desweiteren steht noch nicht fest wo man trainieren wird, und ob es zu Auseinandersetzungen mit gegnerischen Fans kommen könnte, wenn sich der gleichermaßen beliebte wie auch verhaßte Klub ins feindliche Lager begibt. Ebenfalls zum Boomerang könnte werden, das sich die eigenen Spieler so sehr an das Andenklima gewöhnen, das der eigentliche Heimvorteil, im schwülen und tropisch feuchten Guayaquíl verloren geht.
So wird die kommende Saison für dieses Konzept wohl eine Saison auf Probe. Entweder man hat den Wurm im Spiel der Mannschaft endlich gefunden, oder man scheitert kolossal und schleicht ohne Lorbeeren zurück in die Heimat.