Kids boten mehr: Racing - Corinthians

Für das Achtelfinalrückspiel zwischen Racing und Corinthians hatte es lange Schlangen im Vorverkauf gegeben. Die Vorfreude unter den Racing-Fans war angesichts der jüngsten Ergebnisse des Vereins in Liga und Pokal, des renommierten Gegners und des Hoffnung machenden Hinspielergebnisses (1:1) natürlich groß.

Sowohl die Kurven als auch die Ober- und Unterrängen der übrigen Tribünen des Estadio Presidente Peron waren zu Spielbeginn bestens gefüllt und es wurde laut zum Intro. Dies kam, wie mittlerweile in der Region gewohnt, ohne größere optische Mittel daher, nicht einmal die bekannten Blockfahnen kamen zum Einsatz. Sicher war dies auch den jüngsten internen Kämpfen der barra geschuldet, weshalb deren Sektor auch nicht mit den üblichen Querbanner und Streifen geschmückt war.

Immerhin etwas zarter blauer Rauch stieg in den Abendhimmel auf, der kam aus dem Frauenblock, wo fünf chicas jeweils eine Rauchfackel hochhielten und fünf weitere die mit Smartphones dokumentierten. Ein Banner machte zudem allen im Stadion klar, dass die Mädels dies dürften, denn die racinguistas seien eben anders. All dies interessierte wenig jene Stadionbesucher im Sektor racing-kids, wo der Verein schon vor Jahren Kleinfelder aufgemalt hat und sich seit jeher Jungs und Mädels beim Kicken amüsieren, während die Eltern mit ihrem Team fiebern. Um es vorwegzunehmen: die Kids boten phasenweise mehr Fußball als die Kicker auf dem Rasen.

Die Gäste hatten einen ordentliches Kontingent an Fans mitgebracht, die von Anpfiff weg durch trommelten und sangen und sich oft gegen die phasenweise uninspiriert wirkenden Heimfans durchsetzten. Die eindringliche Trommelei der Brasilianer bot einen krassen Kontrast zu den eher melodischen Gesängen der Argentinier. Diese wiederum hatten ihren besten Auftritt, als sie kurz vor einem Platzverweis für die Gäste in das bekannte „muchachos, traigan vino...“ einstimmten, das dann mit dem Zücken der Karte förmlich explodierte und nahezu das gesamte Stadion für mehrere Minuten mitriss.

Natürlich wurde auch zum Ende nochmal minutenlang alles hergegeben, denn das Null zu Null, das den favorisierten Gästen eher kämpferisch abgerungen wurden, wobei beide eine schwache, nicht weiter erwähnenswerte Kost boten, reichte aufgrund des Auswärtszählers zum Weiterkommen.

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