Liga de Quito ist neuer Südamerikameister!

03.07.2008 - Finalsieg gegen Fluminense

Trotz einer 1:3 Niederlage im Rückspiel bei Fluminense sicherte sich Liga de Quito den für Vereinsmannschaften höchsten Titel des Kontinents.

von Christian Piarowski

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Trotz einer 1:3 Niederlage im Rückspiel bei Fluminense sicherte sich Liga de Quito den für Vereinsmannschaften höchsten Titel des Kontinents. Es ist das erste Mal, dass ein ecuadorianischer Klub die Copa Libertadores gewinnt. Auf dem Weg zum Triumph bezwang L.D.U. Vereine wie Estudiantes La Plata, San Lorenzo und América. Der Titelgewinn ist somit insgesamt zwar eine Überraschung, aber alles andere als ein glücklicher Zufall.
 

Dank einer großartigen Vorstellung in den ersten 45 Minuten des Hinspiels, trat Liga mit einem 4:2-Sieg im Rücken das entscheidende Finale im Maracaná an. Und wie in sämtlichen Auswärtspartien der Finalrunden gelang L.D.U. ein früher Treffer…so wie vom Ecuador-Experten Auquista vorhergesagt. ;-) Doch anders als in den vorangegangenen Begegnungen, brachte dieses Tor nicht die erhoffte Ruhe und Sicherheit. Ein Finale in einem vibrierenden, vollbesetzten Maracaná lässt keinen Spieler der Welt kalt. "Flu" war nach dem Rückstand gereizt, erwachte aus seiner Lethargie und nutzte endlich das vorhandene Offensivpotential. Noch vor der Pause brachte Thiago Neves mit zwei Treffern den Favoriten in Front. Kurz nach Wiederanpfiff traf er erneut.

3:1!, noch über eine halbe Stunde zu spielen; alles schien darauf hinzudeuten, dass der Titel an die Brasilianer gehen würde. Liga hatte zudem auch noch Pech: ein regulärer Treffer des Argentiniers Claudio Bieler wurde aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung nich anerkannt.
 

Fluminense hatte in den vergangenen Wochen seine Spieler in den Ligaspielen geschont, was den Klub in der Série A des Brasileiros noch teuer zu stehen kommen kann. Nach acht Spieltagen liegt der Traditionsverein aus Rio mit nur drei Punkten abgeschlagen auf dem letzten Platz. Unter der Woche wurde für die Spieler eine Prämie von 625.000 US-Dollar im Falle des Titelgewinns ausgelobt. (Für den Einzug ins Finales waren bereits 312.500 USD ausgeschüttet worden.) Doch das vierte Tor wollte nicht fallen. Da im Finale, anders als in den Runden zuvor, die Auswärtstorregel nicht zur Anwendung kommt, musste nach 120 Minuten das Elfmeterschießen entscheiden.
 

José Francisco Cevallos, der 37-jährige Torhüter von L.D.U., hatte zuvor bei den drei Gegentoren nicht gut ausgesehen. Dennoch wurde er der Held des Abends. Gleich drei Elfmeter konnte er parieren. Ein zweites Maracanazo? Auf jeden Fall ein denkwürdiger Erfolg für Liga Deportiva Universitaria de Quito.


Durch den Gewinn der Copa Libertadores ist LDU für die Klubweltmeisterschaft qualifiziert. Ob die "Albos" dabei eine gewichtige Rolle spielen können, ist eher zweifelhaft. Dem Verein droht der Ausverkauf. Viele Spieler stehen auf der Wunschliste finanzkräftiger Klubs aus Argentinien, Mexico und Europa.


LDU ist der 22. Verein, der sich in die Liste der Titelträger eintragen konnte. Nachdem zuvor Barcelona de Guayaquil zweimal im Finale gescheitert war, gehört nun auch Ecuador zur Nationenliste derer, die mindestens einen Titelträger aufweisen können. Zuletzt trug sich Chile mit dem Titelgewinn von Colo Colo im Jahre 1991 in diese Liste ein. Zu den Nationen, die noch keinen Sieger hervorbrachten gehören: Peru (2 Finalteilnahmen, Cristal 1997 und La 'U' 1972), Venezuela, Bolivien und Mexico (Finalteilnahme Cruz Azul 2001), das allerdings erst seit wenigen Jahren an der Copa Libertadores teilnehmen darf.