Klare Sache: Brasilien - Peru

07.07.2019 - Finale der Copa America 2019

Brasilien lässt im Endspiel gegen tapfere Peruaner keine Zweifel. Bolsonaro inszeniert sich erneut.

von Christian Piarowski

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Gastgeber Brasilien traf im Finale der Copa America 2019 also auf Peru. Wer hätte das gedacht, als in der Gruppenphase die Selecao das Team von Gareca völlig überrollte? Doch hatte jenes Desaster den Peruanern offenbar gut getan, es folgten im weiteren Turnierverlauf deutliche Leistungssteigerungen, wie etwas im Halbfinale gegen Chile. Etwas Glück wie gegen Uruguay hatten sie auch und so war die Blanquirroja letztlich vielleicht die Überraschung des Turniers, auch wenn gleiches Resultat vor vier Jahren sicher deutlich mehr hätte aufhorchen lassen.

 

Brasilien war, wenn man alle Spiele betrachtet, insgesamt mehr als verdient ins Finale gekommen. Zwar hatte es gegen Paraguay der Elfmeter bedurft, doch zeigte man in den 90 Minuten zuvor eine deutlicher Dominanz, nur wollte der Ball einfach nicht ins Tor. Im Halbfinale gegen den Erzrivalen Argentinien sorgten Letztere zwar für VAR-Diskussionen, dennoch musste man der Selecao insbesondere in diesem Spiel eine abgebrühte, reife Leistung attestieren.

 

Bei letzterem Spiel hatte es aber neben den zweifelhafte VAR-Ein- bzw. Nichteinsätzen noch andere unschöne Begleitumstände geben, nämlich das für ein Selecao-Spiel untypische Verhalten eines guten Teil des Publikums. Um es vorweg zu nehmen: am Finaltag war davon nichts mehr zu spüren und er herrschte die übliche Stimmung bei Länderspielen Brasiliens, eine Mischung aus entspannter Ausgelassenheit und leicht trunkener Partyfreude. Wie üblich gab es auch diesmal nicht Wenige, denen es letztlich auch vollkommen egal war, ob sie das Spiel im Stadioninneren verfolgten oder an den Bildschirmen neben den Bierständen.

 

Team und Fans des Gegner wurden respektiert, man stand ohne Probleme neben einander, auch wenn die kanariengelben Trikots natürlich deutlich in der Überzahl waren. Doch gab es auch zahlreiche Peruaner im Maracana, ein Grüppchen von ihnen hatte sich hinter einem Tor versammelt und supportete vom Spielstand unabhängig durchgehend und leidenschaftlich. Auch dort gab es keine Probleme mit den Fans der Gastgebern. Nach dem Spiel gratulierte man sich gegenseitig und machte noch ein paar Fotos zusammen.

 

Auf dem Feld trübte ebenfalls nichts die Party. Brasilien war überlegen und wusste es diesmal auch konsequent umzumünzen. Peru dagegen schlug sich durchaus achtbar, gab sich nie auf und holte stolzen Hauptes die Vizemeisterschaft. Brasilien gewann letztlich verdient den Titel, zeigte die Selecao doch eigentlich in allen Spielen auch ohne Neymar eine anständige Leistung, mit den üblichen ein bis zwei schwächeren Partien, wie sie eigentlich jeder Titelträger im Laufe eines Turniers zeigt.

 

Einzig negativ fiel erneut Brasilien Präsident Bolsonaro auf. Wen auch nicht so aufdringlich wie im Halbfinale nutzte der Rechtspopulist erneut die Bühne der Copa zur Selbstdarstellung, so als hätte er die Selecao zum Titel geschossen.

 

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Brasilien 3:1 Peru, Estádio do Maracanã, Rio de Janeiro, Brasilien, Sonntag, 07.07.2019, 17:00, Finale, CA 2019

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