Es geht auch ohne Messi

Die argentinische Selección hat ihr letztes Testspiel vor der WM 2010 in Südafrika klar mit 5:0 gewonnen. Das im Rahmen der Feierlichkeiten zum 200-Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung ausgetragene Spiel brachte nur bedingt Erkenntnisse bezüglich der Startaufstellung des Maradona-Teams zum Turnierauftakt. Denn Diego verzichtete, sehr zum Leidwesen vieler Fans, auf seinen Superstar. Lionel Messi sollte nach der strapaziösen Saison mit dem FC Barcelona und einer leichten Trainingsblessur geschont werden. Dennoch kann man nicht unbedingt von einer B-Elf sprechen, die da ohne Probleme die Kanadier besiegte, angesichts solcher Namen auf dem Platz wie Higuain, Tevez, Mascherano und dem beim Champions-League-Finale ins Rampenlicht gerückten Diego Milito.

Gegen die überforderten Nordamerikaner ging Argentinien bereits früh durch Maxi Rodriguez (15.)  in Front und erhöhte noch vor der Pause mit zwei weiteren sehenswerten Treffer auf 3:0 (Rodriguez 32., Di Maria 37.). Auch im zweiten Durchgang ging das Spiel nur in eine Richtung, wenn auch der hohe Rhythmus aus der 1. Halbzeit verständlichweise nicht bis zum Ende durchgehalten wurde. Tevez (63.) und Agüero (71.) stellten den 5:0 Endstand her. Auch in dieser Höhe war das Ergebniss mehr als verdient, da die Seleccion von Beginn an Spiel und Tempo kontrollierten und die Gäste nur selten in die Nähe des gegnerischen Strafraums kamen.

Besonders beeindruckend war dabei, wie alle Spieler der argentinischen Auswahl bis zum Schluss um jeden Ball kämpften und rannten, als ginge es bereits um den WM-Titel. Selbst beim Stande von 4:0 sprintete etwa Tevez bis zum eigenen Strafraum zurück, um einen verlorenen Ball zurückzuerobern. Das Pressing der Argentinier begann, sobald die Kanadier im Begriff waren, den eigenen Strafraum zu verlassen.

Kurz: Argentinien präsentierte sich trotz des eher bedeutungslosen Spiels erstaunlich engagiert und konzentriert bis zum Schluss, ohne dabei übermotiviert oder hektisch zu Werke zu gehen. Dies zeigt, dass Diego weiß, wie er seine Schützlinge zu motivieren hat. Und diese widerum zeigten sich bereit, den Kampf um einen Platz in der Startelf anzunehmen. Denn einen solchen hat laut Diego niemand inne...außer Messi natürlich.

Sollte sich die Selección mit dem gleichen Ehrgeiz und Siegeswillen bei der WM präsentieren, gehört sie ohne Zweifel zum engsten Favoritenkreis. Das scheint angesichts der Spieler im Kader eigentlich selbstverständlich. Doch Top-Spieler hatte Argentinien in der Vergangenheit immer, was oftmals fehlte war der absolute Siegeswille. Dies scheint sich unter Diego geändert zu haben.

(Siehe auch: "Ihr könnt mir alle...")

River-Fans mit Kleinkrieg

Unerfreuliches gab es im Vorfeld der Partie. Verfeindete Gruppen der barra brava Rivers, lieferten sich vor dem Spiel in Stadionnähe schwere Kämpfe. Einer der Gewalttäter wurde von einem Stein am Kopf getroffen und befindet sich derzeit im kritischen Zustand. Auch während des Spiels kam es auf den Stehplätzen, der popular, zu Handgreiflichkeiten, bei denen barras von River involviert waren (Siehe letztes Foto). Ansonsten war es im Stadion die meiste Zeit ruhig, und zwar wortwörtlich, wie so oft bei Spielen der Seleccion.