Doppelpack II: Peru - Bolivien & Venezuela - Uruguay
03.07.2007 - Copa America 2007 - Gruppe A
Fotos & Bericht von den Spielen Peru -Bolivien & Venezuela - Uruguay im Estadio Metropolitano in Mérida, 3. Spltg. der Gruppe A
von Christian Piarowski
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Zurück in Mérida. Da wir bereits die Tickets hatten, konnten wir uns den Stress des in der Schlangestehens ersparen und ein wenig mehr Zeit dem Sightseeing widmen. In Mérida befindet sich die höchstgelegene und längste Seilbahn der Welt. Gestaffelt in vier Stationen gelangt man damit von Méridas 1577 Höhenmetern auf den Pico Espejo mit 4765 Höhenmetern. Da kann einem schon die Puste ausgehen. Atemberaubende Blicke ins Tal und auf die umliegenden Berge aber sind der Lohn für den Frühaufsteher...oder Nachtschwärmer; denn die Seilbahn ist nur vormittags in Betrieb und die beste Sicht hat man in den Morgenstunden.
Wieder ging ich mit einem Teil der peruanischen barra ins Stadion, zur Abwechslung mal auf der Ladefläche eines gewaltigen Pick-Ups eines freundlichen Venezolaners. Dieser stellte sich dann als Schwarzmarkthändler heraus; die Fahrt war also nicht so selbstlos wie es zunächst schien. Dennoch war es ein Glück für uns, denn ein Teil der Jungs war noch ohne Karte. Und dieses Mal sollte das Stadion sicher voll werden, schließlich spielte La Vinotinto, die Elf Venzuelas.
Die Stadionperipherie wies mittlerweile dort, wo zuletzt noch Bauschutt gelegen hatte, frisch angelegte Beete auf. Man hatte also weitergearbeitet; das fehlende Dach war aber natürlich nicht in so kurzer Zeit zu errichten gewesen. Der Einlass ging dieses Mal zügiger voran. Die Sicherheitskontrollen waren lockerer und mehr Personal war im Einsatz. Zuweiser gab es dennoch keine. Wer im Block war, suchte sich einen Sitz und basta; die Nummerierung interessierte niemanden. So war das Stadion bereits sehr früh gut gefüllt, denn jeder wollte natürlich einen guten Platz haben.
Erneut schallten während des ersten Spiels politische Gesänge durchs Stadion. Ausschließlich gegen Hugo Chavez. Zudem gab es die Welle, von der Anzeigetafel inspiriert, Applause für gelungene Aktionen und bei jedem Tor sowie zur Halbzeit und nach dem Spiel das obligatorische Feuerwerk.
Peru spielte schlecht. Bolivien war das aktivere Team mit dem gleichen frischen Offensivfußball wie gegen Uruguay. Doch zwei Standards, bei denen Pizarro seine körperlichen Vorteile geschickt einsetzte, egaliserten jeweils die Führungstreffer. Ein mehr als glücklicher Punktgewinn für Peru, der erst fünf Minuten vor Schluss zustande kam. Die peruanischen Fans konnten sich daher zunächst auch nicht so richtig freuen, obwohl das Unentschieden die Qualifikation für das Viertelfinale bedeutete. Bolivien dagegen war ausgeschieden. Bitter; war es doch das einzige Team der Gruppe A gewesen, das in allen drei Partien ansehnlichen, da offensiven Fußball gezeigt hatte.
Unzufriedenheit auf allen Plätzen
Dann wurde es laut im Stadion: La Vinotinto lief ein. Die Hymnen wurden mal ohne Probleme abgespielt. Das Publikum unterstützte das Team zunächst euphorisch, allerdings ohne die gleiche Stimmung erzeugen zu können wie in San Cristóbal. Doch auf dem Feld bot sich ein Trauerspiel. Uruguay dominierte die Partie, hatte gute Gelegenheiten. Die Celeste hatte sich merklich von Spiel zu Spiel gesteigert, nur die Tore fehlten noch. Venezuela zog sich weit zurück, bot keinerlei Pressing, oft wurde der Ball in den eigenen Reihen quer gespielt. In der zweiten Halbzeit begann das Publikum, das eigene Team auszupfeiffen. Doch die Spieler zeigten weiterhin nur selten Initiative und Aktionen nach vorne. Es war vermutlich die langweiligste Partie der gesamten Copa. Das 0:0 sollte Venezuela den Gruppensieg und damit einen vermeintlich leichteren Gegner sichern. Das Feuerwerk nach dem Spiel interessierte niemanden so recht. Kein einziger Zuschauer, welchem Fanlager er auch immer angehörte, verließ glücklich das Stadion.
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Peru 2:2 Bolivien & Venezuela 0:0 Uruguay, Estadio Metropolitano, Mérida, Venezuela, 03.07.2007, 18:35 bzw. 20:50, Gruppe A, 3. Spltg.
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