Brasilianische Öl-Dollar für die Liga

24.01.2010 - Apertura mit neuem Modus

Mit zwei Partien startete gestern das Campeonato Nacional in die neue Saison. Die Liga präsentiert sich mit neuem Namen und veränderten Modus.

von Christian Piarowski

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Mit zwei Partien startete gestern in Chile das Campeonato Nacional de Primera Division in die neue Saison. Dabei verlor der aktuelle Meister Colo Colo auswärts beim Aufsteiger Union San Felipe mit 2:3, während Unión Española bei Everton zu einem knappen Auftaktsieg kam (1:0).

 

Eigentlich sollte es gestern noch ein drittes Spiel geben, doch die Begegnung zwischen O`Higgins und Universidad Catolica wurde auf den 17. Februar verschoben. Die Regierung der "6. Region", in deren Hauptstadt Rancagua der Klub O'Higgins beheimatet ist, hatte die Partie zwei Tage vor Spielbeginn urplötzlich als Risikospiel eingestuft, weshalb sie nicht unter Flutlicht (geplanter Anstoss war 20:30Uhr) ausgetragen werden durfte. Da eine Spielverlegung innerhalb des Wochenendes u.a. wegen der angesetzten Fernsehübertragung in so kurzer Zeit nicht möglich war, musste die ANFP die Verlegung anordnen. Damit bekam die Primera División ihre erste Spielabsage, noch bevor die Saison überhaupt begonnen hatte.

 

Brasilianische Öl-Dollar für die Liga

Diese Anekdote markiert einen Rückfall in die chaotischen Zeiten vor Harold Mayne-Nicholls` Amtsantritt 2008. Immerhin konnte der Verbandspräsident nur wenige Tage zuvor auch eine gute Nachricht vermelden. Mit der brasilianischen Ölgesellschaft "Petrobras", die erst sei wenigen Monaten in Chile agiert, konnte ein potenter Geldgeber gefunden werden. Die Brasilianer zahlen in den nächsten eineinhalb Jahren (also drei Meisterschaften) 1,5 Millionen US-Dollar für die Namensrechte der Liga. Angesichts der üppigen Gewinne, die Petrobras dank der großzügigen Konzessionen im Land verdient, ist dies für die Firma sicher nur ein Klacks. Doch für den chilenischen Fussballverband bedeutet diese Summe nach den Jahren der Misswirtschaft einen weitereren Schritt hin zur wirtschaftlichen Souveränität, wie sie Mayne-Nicholls vorschwebt.

 

Der 49-Jährige hatte sein Amt mit der Übernahme eines Schuldenbergs antreten müssen, der konstant reduziert wurde/wird. So konnte die ANFP Ende 2008 ihre Schulden bei der Staatsbank tilgen, weshalb die Liga auch nicht mehr den Namen "Torneo Banco de Estado" tragen muss. Die Öl-Dollar sollen allen Vereinen der Liga zugute kommen und vornehmlich in die Verbesserung der Stadien investiert werden. Ebenfalls wird die Liga von den 16 Millionen US-Dollar profitieren, die der Verband für die Übertragungsrechte der WM-Qualifikation- und Feundschaftsspiele von "La Roja" in den nächsten vier Jahren vom Medienkonzern Chilevisión erhält.

 

Veränderungen im Ligamodus

Gute Aussichten also für Chiles Fussball. Die neue, mit Spannung erwartete Saison wird einige Veränderungen im Modus aufweisen. Da aufgrund der anstehenden WM die Meisterschaft bereits früher als gewohnt beendet sein muss, wird die Apertura ohne Play-offs ausgetragen. Meister wird das Team, das nach den 17 Spieltagen die Tabelle anführt. Es wird also von Beginn an spannend, und Play-off-Experten wie Colo Colo, die es in der Vergangenheit während der Ligaphasen gerne mal etwas ruhiger angehen ließen, werden sich umstellen müssen.

 

Dem Sieger der Apertura winkt nicht nur ein Stern auf der Brust, sondern auch die Teilnahme sowohl an der Copa Libertadores 2011 (zusammen mit dem Clausura-Gewinner) als auch an der Copa Sudamericana 2010.Für Letztere steht Union San Felipe als Gewinner der Copa Chile 2009 bereits als Teilnehmer fest. Der dritte Copa Sudamericana-Starter wird in einem Finalspiel zwischen Apertura-Vize und Copa Chile 2009-Finalisten Municipal Iquique ermittelt.

 

Die Apertura endet am 09. Mai.