Große Historie, kleine Kulisse: Magallanes - Santiago Morning

Beim Zweitliga-clásico zwischen Magallanes und Santiago Morning war von Derby-Stimmung nicht viel zu spüren. Dabei ist das Duell zwischen den 1897 (Magallanes) und 1903 (Morning) gegründeten Vereinen historisch gesehen wichtiger als das große Clásico des Landes zwischen U de Chile und Colo Colo, das wenige Stunden zuvor die Fußballwelt Chiles paralisierte.

Ganze 650 Zuschauer kamen laut Angaben des Stadionsprechers, davon zählten etwa 40 zu den Gästen, die sich wenig Gift mit den Gastgebern antaten. Viel mehr herrschte eine friedliche, familiäre und nichtsdestotrotz vergnügliche Fußballstimmung im Estadio Municipal von San Bernado, im Süden der Metropolregion Santiago.

Magallanes, immerhin viermaliger chilenischer Meister, hatte neben der nur wenig besuchten schmucken, kleinen Haupttribüne eine barra aus alter Zeit. Aus wirklicher alter Zeit; jener Zeit, in der die Zuschauer während eines Fußballspiels von einer Kapelle bespaßt wurden; jener Zeit also, in der der Verein seine größte Erfolge feierte. Diese Kapelle brachte ein ganz interessantes Repertoire, spielte sich nämliche durch die musikalische Zeitgeschichte mit Liedern der Jahrhundertwende, den 20ern usw. bis man sich zum Spielende gar daktueller Cumbia  widmete. Dies immer wieder unterborchen von Pausen. Daneben saßen Familien und Zuschauer aller Generationen, die sich irgendwie alle mehr oder weniger zu kennen schienen. Auch einen Schlachtruf gab es: ri-ri-ra-ra - Magallanes Academia de Chile!!!

Aber es gab auch eine kleine barra mit jungschen Vertretern. Diese standen linkerhand der Hautrribüne, hatte Blockschmuck, Trommeln und brachte Papier zum Intro und Gesänge, wie sie typsich sind in den Stadien. Aber auch sie gönnte sich gerne ein paat Päuschen. Der Spaß stand im Vordergunrd, ohne dass man deshalb dem Spiel keine Aufmerksamkeit geschenkt hätte oder dieses nebensächlich wurde. Auch hier konnte jeder, der wollte sich dazustellen oder setzen und einige ältere Vertreter bevorzugten gar das jugendliche Ambiente.

Magallanes gewann die Partie verdient; und dennoch glücklich, denn sie vergaben nach früher Führung einen Elfmeter und etliche Chancen und wären fast dafür mit dem Ausgleich bestraft worden, retten aber schließlich die drei Punkte über die Zeit. Das rundete dann die nette Stimmung samt tollem Wetter ab.

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