El Clásico del Norte Grande: San Marcos vs Deportes Iquique

Unter Norte Grande versteht man in Chile die Nordregion, etwa von der Grenze zu Peru bis nach Copiapo. In dieser Region liegt die Atacama-Wüste, weshalb es nur wenige größere Städte gibt. Dementsprechend gibt es auch nur wenige Klassiker, einer ist eben das Spiel zwischen den jeweils größten Vereinen der Nachbarstädte Arica und Iquique. Diese trennen zwar 350 Kilometer, doch das ist in Chile quasi um die Ecke, und viele größere Siedlungen gibt es zwischen beiden auf der Strecke durch die Atacama-Wüste auch nicht.

Beide Vereine sind, was das Fußballoberhaus betrifft, so genannte Fahrstuhlmannschaften. Wobei San Marcos vor der Saison 2013 ganze 27 Jahre der ersten Liga abstinent war und zwischenzeitlich ums Überleben kämpfen musste. Deportes Iquique kann dagegen in den letzten Jahren eine sehr erfolgreiche Bilanz aufweisen. Nicht nur hält sich der Verein in der 1. Liga, sondern dank des Gewinns der Copa Chile 2010 gelang sogar die erstmalige Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb (Copa Sudamericana 2011) und 2012 nach einer "historischen" Saison sogar die erstmalige Qualifikation für die Copa Libertadores (2013). Eine beachtliche Leistung, haben die Vereine aus dem Norden, abgesehen von den durch Minengelder geförderten Vereine Cobreloa und Cobresal, aufgrund der Standortnachteile stets auch wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Wie mittlerweile weltweit üblich, wurden auch vor dem Derby extreme Sicherheitsbedenken seitens der Behörden geäußert. Daher wurde das Spiel, das eigentlich abends stattfinden sollte, auf den Nachmittag verlegt, die maximal erlaubte Zuschaueranzahl auf 9.000 begrenzt (Kapazität des Carlos Dittborn ca. 11.500) und den Gästen nur 450 Karten erlaubt. Dieses Kontingent wurde auch ausgeschöpft, während ansonsten die 9.000 Karten nicht vollständig abgesetzte werden konnten. Dies lag auch daran, dass am Spieltag, anders als üblich, keine Karten verkauft werden durften. Was viele Fans erst am Stadion bemerkten, wo nur mit Beziehungen noch an Tickets zu kommen war.

Letzten Endes mal wieder viel Geschrei um nichts. Eine kleinere Gruppe Gästefans, die singend und im Barra-Style direkt auf den Haupteingang des Stadions marschierte, wurde von Steinen empfangen. Nach 5 Minuten, und nachdem die Polizei der Gruppe gezeigt hatte, wo es langgeht, war das Ganze schon wieder erledigt. Im Stadion blieb alles friedlich, gleiches auch nach dem Spiel. Die Gästefans konnten abends selbst mit Trikot unbehelligt in der kleinen Fußgängerzone der Stadt flanieren und die Stadt Arica steht ebenfalls noch heute.

Im Stadion wurde vor dem Spiel noch viel gesungen, zum Intro gab es etwas Papier bei Heim und Luftballons bei den Gästen. In der von der Fischerei lebenden Stadt sind große Ausgaben für Choreos von der kleinen Barra kaum zu stemmen. Die erste Halbzeit bot viel Krampf auf dem Platz und die Zuschauer wurden zunehmend angespannter. San Marcos musste gewinnen, wollte der Verein noch Chancen auf den Klassenerhalt bewahren. Dann fiel unmittelbar nach Beginn der 2. Halbzeit die Führung für die Gastgeber und Hoffnung machte sich breit im Carlos Dittborn. Sollte das Wunder gelingen? Nein, zwei Minuten vor dem Ende fiel der Ausgleich, dabei hätte San Marcos den Sack vorher zumachen können. Der Gegentreffer war ein Schlag in die Magengrube aller Heimfans, die schließlich enttäuscht und traurig das Stadion verließen.

Dennoch blieb, wie gesagt, alles friedlich - das Sicherheitskonzept der Behörden hat also funktioniert. ;-)

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San Marcos de Arica 1:1 Deportes Iquique, Estadio Carlos Dittborn, Arica (Región de Arica y Parinacota), Samstag, 11.05.2013, 15:00, 15. Spltg. Torneo Transición 2013 de la de Primera División - Clásico del Norte Grande