Cuyulisiert: Río de la Mano - Manuel Cuyul
19.03.2017 - Vor Ort bei den Regionalmeisterschaften
Fotos und Kurzbericht vom Viertelfinale Río de la Mano - Manuel Cuyul im Estadio Francisco Bermúdez de la Asociación Barrio Sur, Punta Arenas
von Christian Piarowski
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Zum Viertelfinalrückspiel des Meisterschaftsturniers der Region (Bundesland) Magallanes zwischen Río de la Mano und Manuel Cuyul aus Puerto Natales kamen am jenem sonnigen, milden Sonntagnachmittag knapp 300 Zuschauer ins Francisco Bermúdez de la Asociación Barrio Sur. Mit seiner flachen, aber überdachten Haupttribüne und den übrigen Auto- bzw- Stehtribünen gleicht das Stadion des Fußballverbandes Barrio Sur jenem des Verbandes 18 De Septiembre. Beide Verbände wie auch die Asociación de Fútbol Punta Arenas organisieren jeweils eine eigene Liga in der Stadt und tragen parallel ihre eigenen Meisterschaften aus. Die ersten Drei der drei Ligen qualifizieren sich für das Regionalmeisterschaftturnier der Region Magallanes, bei dem sie auf die Vertreter der Ligen von Puerto Natales und des feuerländischen Porvenir treffen. Río de la Mano vertrat die Liga „Barrio Sur“ und Manuel Cuyul die Liga von Puerto Natales.
Auch wenn Punta Arenas mit seinen knapp 150.000 Einwohner für Reisende, die sich nicht über Zentrum und Küstenmeile hinaus bewegen, beschaulich, ja langweilig wirken mag, finden sich in der weitläufigen Stadtfläche lebhafte Viertel mit ihren jeweils eigenen Charakteristika je nach Historie und Zusammensetzung seiner Bewohner. Dies gibt der südlichsten Stadt des amerikanischen Kontinents auf dem zweiten Blick ein kosmopolitisches Flair, typisch für Hafenstädte mit einer einstmals großen Bedeutung in der Geschichte der Seefahrt. Und diese Bedeutung hatte Punta durchaus, lagen doch die meisten Segler und Dampfschiffe auf ihren Weg von Europa oder von der US-amerikanischen Ostküste zur Westküste hier an, um Proviant oder Kohle zu bunkern.
Im Barrio Sur herrschte unter den Zuschauern auch eine andere Stimmung als am Vorabend im Stadio der 18. Zu Cumbia-Klängen, die aus offen stehenden Kofferräumen rieselten, genoss man die Sonnensonntagsnachmittagstimmung bei entspanntem Geplauder mit Bier und Weinkartons in den Händen und während des Spiels gelegentlichen Rufen, Flüchen oder derben Witzen. Insgesamt war auffällig, dass es sich vor allem abseits der Tribüne um ein recht trinkfreudiges Publikum handelte. Wobei auch einige Fußballfreunde vom Vorabend da waren, die wie im Estadio de la 18 mit rasselnden Stimmen und flotten Sprüchen zu vernehmen waren.
In der Halbzeitpause konnte man in einem nahen Kiosk Nachschub holen. Eigentlich war Alkohol im Stadio zwar wie üblich verboten, aber solange man dieses Verbot wenigstens auf der Tribüne einhielt und sich halbwegs anständig benahm, waren keine Probleme zu befürchten. Letzteres taten auch alle, ganz ohne Druck von Polizei oder besonderem Sicherheitspersonal, denn sowas gab es ohnehin nicht.
Einfach Fußball genießen also, ganz so, wie es sich für Amateurspiele gehört. Auffallend war dabei erneut, dass vor allem die Frauen sich am deutlichsten vernehmbar machten. Mit gellenden Stimmen und viel Gift in den Worten ließen einige von ihnen im wahrsten Sinne die Worte die Sau raus, was von etlichen Männern mit Applaus und Gelächter gefeiert wurde. Gelegentlich gifteten sich auch die muchachas von der Heimtribüne quer übers Feld mit Vertreterinnen aus der kleinen Gruppe Gästefans an, wobei letztere ungezwungen unter den Leuten gemischt waren, da man sich völlig frei im ganzen Stadion bewegen konnte.
Auf dem Rasen gestaltete sich ein umkämpftes Spiel mit zwei Teams auf Augenhöhe. Aber irgendwie waren es die Gäste, die nach eine einer Drangphase der Gastgeber gnadenlos zuschlugen. Gleiches Bild in der zweiten Halbzeit: kurz nach einem Pfostentreffer der Gastgeber nutzt Cuyul eiskalt den Konter und machte den Sack zu, denn danach wirkten die Gastgeber ausgeknockt.
Die Zuschauer blieben zumindest äußerlich gelassen, verweilten trotzdem bis zum Schluss und unterbrachen das Verfolgen der Partie einzig, um in der schmucken kleinen vereinseigenen Cafeteria, in der ein paar ältere Frauen Mate-tinkend auf Kundschaft warteten, ein Choripan oder eine Coke zu kaufen.
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Río de la Mano 0:2 Manuel Cuyul, Estadio Francisco Bermúdez de la Asociación Barrio Sur, Punta Arenas (XII región de Magallanes y de la Antártica Chilena), Sonntag, 19.03.2017, 15:00, Rückspiel 1/4-Finale, Torneo Regional de Clubes 2017 (Hin: 1:1)
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