David gegen alle: Barretos - Juventus

10.03.2016 - Vor Ort in der Staatsmeisterschaft São Paulos

Fotostrecke und Bericht vom Spiel Barretos - Juventus im Estadio Fortaleza, zu dem exakt 1 Gästefan angereist war

von Christian Piarowski

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Zum Spiel Barretos gegen Juventus kamen an diesem lauen Donnerstagabend erstaunlich viele Zuschauer ins Estadio Fortaleza. Dies war sicher auch dem Umstand zu verdanken, dass der Barretos Esporte Clube gerade erst wieder in die  Série A2 des Campeonato Paulista, der 2. Liga der Staatsmeisterschaft von São Paulo, aufgestiegen ist - nach über 23 Jahren.

 

Juventus dagegen ist ein Traditionsverein aus São Paulo, der Stadt, mit einer treuen, gar nichtmal so kleinen Fanszene. Dennoch: die acht Stunden Anreise mit dem Bus (eine Strecke) unter der Woche trat nur einer an: David Prado, der im Gästeblock 90 Minuten nervös alle Treppen ausnutzte, die Mannschaft mit Rufen durch den Zaun unterstützte und mit seinem Schaal auch optisch Präsenz bekundete. Die drei Polizisten, die den Gästeblock beschützten und die, in den Nachbarblöcken stehenden Heimfans betrachteten es amüsiert und reichten dem wackeren David zur Halbzeitpause Essen und Getränke durch den Zaun.

 

Gegenüber von David platzierte sich eine kleine Torcida, die die Gastgeber mit den üblichen Gesängen und Klatschrhythmen sowie den in Brasilien beliebten Tanzschritten unterstützte. Dasergibt von weitem das Bild einer abendlichen Aerobicgruppe von Nichtsportlern oder Religionsfanatikern; mitten drin stehend aber, (als umherirrender Gringo wurde man vom Torcida-Chef mal gleich in diese Gruppe freundlicher Menschen eingeladen) zeigt sich, dass es dabei hoch konzentriert und koordiniert zugeht. Das Unterstützen des eigenen Teams ist kein leichter Spaß, erst recht nicht, wenn schräg gegenüber auf der Gegengerade die Konkurrenz-Torcida mit mehr Trommeln und einheitlichen T-Shirts für Druck sorgt.

 

90 Minuten, die alles bieten

Auf dem Platz zeigt sich Barretos zwar limitierter bei den fußballerischen Mitteln als Juv, aber dafür deutlich engagierter und kämpferischer, dazu kamen ihnen die Umständen entgegen. Denn kurz nach Anpfiff begann der schon am Nachmittag sich mit dunklen, auftürmenden Wolken androhende Regen auszubrechen und sich innerhalb weniger Minuten so zu verdichteten, dass von der überdachten Haupttribüne nur noch schwer Umrisse der Gegengerade auszumachen sind. Während etwa in Argentinien schon längst das Spiel abgebrochen worden wäre, geht es in Brasilien bei sowas munter weiter. Erst als ein Blitz mit lauten Getöse in die das blecherne Gehäuse der Gästebank einschlägt, ist Schluss. Voerst. Der Torwart sackt noch auf dem Platz zusammen, Spieler und Zuschauer flüchten in den Innenraum der Haupttribüne.

 

Dort wartet man zwischen Bier und Popcorn auf Besserung. Und tatsächlich: es sollte nach einer Viertelstunde weitergehen; als wäre nichts geschehen. Die zweite Halbzeit über ist auch von Regen nichts mehr zu spüren, Barretos holt sich (auch) dank einer Rote Katen für die nervös gewordenen Gäste einen wichtigen, hart erkämpften Dreier und für die Einheimischen, die entspannt den Heimweg antreten, hat das Wochenende damit schon vorzeitg bestens begonnen.

 

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Barretos 2:0 Juventus, Estadio Fortaleza, Barretos (Estado do São Paulo), Donnerstag, 10.03.2016, 20:30, 12. Spltg., Campeonato Paulista Série A2 (2. Liga Staatsmeisterschaft von São Paulo)

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