Staubgewitter: Ferroviario - F.C. Márquez

Der Aufstiegskampf in der Segunda División (2. Liga) der Asociación de Fútbol de Uyuni ging im Rahmen der Clausura auf die Ziellinie. Im Halbfinale empfing Ferroviario aus Uyuni den F.C. Marquez aus Río Grande.

Nun gibt es in Lateinamerika vermutlich zig Orte, die nach dem jeweiligen "großem Fluss" benannt sind. Doch in diesem Fall handelte es sich um das nahe des Südrands des Salar de Uyuni, zirka 95 Kilometer bzw. zwei Stunden Fahrt von der Stadt Uyuni entfernt gelegene, etwa 1000 Einwohner zählende Dorf. Dabei ist die Einwohnerzahl geschätzt, denn aufgrund der Ausweitung des Lithiumsabbaus ist auch diese Siedlung in den letzten Jahren schneller gewachsen als die Volkszählung hinterherkommt.

Die auf 3669 Höhenmetern hart arbeitende Bevölkerung darf sich seit einiger Zeit über einen schönen Kunstrasenplatz freuen. Diese Plätze entstanden zuletzt rund um Uyuni in allen Siedlungen mit Minen oder Lithiumwerken in der Nähe, selbst in Colchani, dem Hauptstartpunkt für die meisten Touristen mit Ziel eines Salar-Auflugs. Nicht allein deshalb schauen nicht wenige Einwohner aus der eigentlichen (oder ehemaligen) wichtigsten Stadt der Regeion mittlerweile etwas neidisch auf die "neurreichen" Nachbarn.

Bei sengender Sonne kamen jedenfalls etwa 40 Zuschauer zum diesem Unterhausspiel, die sich fast ausschliesslich unterm Dach sammelten. Fangesänge und so Zeugs waren natürlich nicht zu erwarten. Es gab Hin und Wieder, vor allem zum Ende hin, ein paar deftige Rufe, wobei sich vor allem eine Frau mit schriller Stimme und umfangreichen Wortschatz aus den nicht jugendfreien Wörterbüchern hervortat.

Auf dem Feld wurde mit aller Leidenschaft Staub geschluckt. Die Gäste mit ihrem zielstrebigeren Spielaufbau gingen zunächst in Führung, sahen sich aber bald dezimiert, und schluckten bal den Ausgleich. Ferro drehte die Partie zu Beginn der zweiten Halbzeit. Doch für den Torwart der Gastgeber, der bereits seit einem Foul zum Ende des ersten Durchgangs stark humpelte, und dennoch starke Paraden zeigte, ging es 10 Minuten vor Ende nicht mehr weiter.

Ersatz war nicht da, ein Feldspieler musste ins Tor. Spieleranzählig hatten beide Teams nach einer RK für Ferro da bereits egalisisert, doch konnte Ferro bis hierhin den Vorsprung gegen anrennden Gäste verteidigen. Kaum war jedoch der TW draußen, folgten mit den nächsten beiden Angriffen zwei Tore und mit dem dritten die 2. Rote Karte. Alles innerhalb der letzten acht Spielminuten.

Nun war die Dame mit der hohen Stimme nicht mehr die Einzige, die beim anziehenden Gewitter mit unflätigen Worten den Schiri ein- ums andere Mal wie vom Blitz getroffen erbleichen ließ.

---------------

Ferroviario de Uyuni 2:3 F.C. Marquez de Río Grande (Potosí), Estadio Oficial Uyuni, Uyuni, Departamento de Potosí, Samstag, 25.11.2023, 18:00, Halbfinale Clausura 2023, Segunda División, Asociación de Fútbol de Uyuni

---------------