Juventud Unida - Yupanqui

02.05.2012 - Vor Ort in der Primera D (5.Liga)

Die Saison biegt auf die Zielgerade ein. Wer noch vom Aufstieg träumt, aber bislang nicht so recht was dafür getan hat, für den wird es höchste Zeit. Dies galt am Montag auch für Juventud Unida aus der Primera D.

von Christian Piarowski

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Herbst in Buenos Aires. Die Saison 2011/2012 biegt auf die Zielgerade ein. Für alle, die sich bislang noch kein fettes Promedio-Polster zugelegt haben, und für alle, die noch vom Aufstieg träumen, aber bislang nicht so recht was dafür getan haben; tja, für die wird es höchste Zeit. Dies galt am freien Montag auch für Juventud Unida aus der Primera D, falls man doch noch den Sprung unter die ersten Neun schaffen wollte.

 

Denn wie in der Primera B Metropolitana und Primera C (3. und 4. Liga der direkten AFA-Mitglieder) steigt auch in der 5. Liga nur der Meister direkt auf, während sich die Teams auf Platz 2-9 in einer Extra-Runde im Pokalmodus noch um den zweiten Aufstiegsplatz streiten müssen bzw. dürfen. Das hat sein Gutes. Denn ansonsten wäre die Partie zwischen Juventud Unida und Yupanqui recht bedeutungsarm gewesen, da beide über ein gutes Promedio verfügen, d.h. in den letzten beiden Spielzeiten gegen den Abstieg gut vorgearbeitet haben, in Sachen Meisterschaft aber kein Wörtchen mehr mitreden. Vier Spieltage vor Schluss konnte Yupanqui mit einem Sieg die Qualifikation für die zusätzliche Endrunde perfekt machen, der auf dem 10. Platz liegende Gastgeber benötigte dagegen einen Sieg, um den Anschluss an Platz 9 und damit die letzte Hoffnung nicht zu verlieren.

 

Dementsprechend verbissen gingen beide Teams das Spiel an, das sich 90 Minuten lang als hart umkämpfter Fight erweisen sollte. Doch kommen wir erstmal zum Drumherum. Der Klub Juventud Unida kommt aus dem nordwestlichen Gran Buenos Aires, genauer gesagt aus dem Bezirk San Miguel, wo er sein Stadion im Viertel Muñiz liegen hat. Eine ruhige, gepflegte Gegend geprägt vom typischen Flair vieler Vorstadtorte mit zahlreichen Blocks netter Einfamilienhäuser der Mittelschicht. An so einem schönen, sonnendurchflutenden Feiertag ist hier zur Mittagszeit fallendes Herbstlaub der größte Aufreger. Das Estadio Franco Muggeri liegt von Retiro aus etwas mehr als 1h Fahrtzeit mit der Linea San Martin direkt neben der Bahnstation Muñiz. Es ist recht unspektakulär, sämtliche Sitzplätze und der Bereich der Barra befinden sich baulich getrennt entlang der einen Seite des Feldes. Hinter dem einem Tor steht die Parrilla, der Grillstand, wo man ganz akzeptable Choripans erhält. Die Anstoßzeit ist mit 14:00 Uhr an einem Feiertag doch recht früh angesetzt, so kommt die Barra auch erst leicht verschlafen zu spät und beginnt erst nach 20 Minuten mit dem Support. Von da an ist dieser aber dauerhaft und abwechslungsreich, wenn natürlich auch von den ca. 50 kein Höllenspektakel zu erwarten ist. Die übrigen der insgesamt etwa 250 Zuschauer verfolgen das Spiel recht gelassen mit dem einen oder anderen obligatorischen Gruß an die Mutter des Schiris.

 

Zurück zum Spiel. Auch wenn es ein hart umkämpftes Spiel ist, erwies sich Yupanqui insgesamt als das reifere Team, das sich die besseren, wenn auch nicht hochkarätigen Chancen erarbeitete, wobei jedoch der kleine Torwart der Gastgeber mit glanzvollen Paraden sein Team im Spiel hielt. Seine Vorderleute schafften es dagegen kaum, den Gegner ernsthaft in Gefahr zu bringen. Von Anfang an wurde klar, wer hier das erste Tor schießt, der geht als Sieger vom Platz. Falls jemand ein Tor schießen würde. Denn so wirklich sah es danach nicht aus, bis der Schiri ein Handspiel erkannte und den Gästen einen berechtigten Elfer zusprach. Als Schütze trat der nicht gerade rank und schlank wirkende Torwart an. Die dreißig Meter Anlauf legte er im Vollsprint zurück, wobei man sich noch zwei Choripan hätte holen können, bevor er endlich am Ball war. Dieser in Zusammenspiel von sichtbarer Körperanstrengung und real verstreichender Zeit irritierende Anlauf zeigte seine Wirkung: der Torwart von Juventud fiel wie ein Sack ohnmächtig in die eine Ecke und der Yupanqui-Goalie schob locker in die andere und ließ sich feiern. In den verbleibenden 15 Minuten suchte Juventud den Ausgleich, fand ihn aber nicht mehr. Yupanqui war damit durch und feierte die geglückte Qualifikation zur Aufstiegsrunde.