Finster war's...: Independiente - Argentinos Jrs.

Die Saison der Superliga war gerade zu Ende gegangen, da begann schon die Copa de la Superliga, also so etwas wie der Ligapokal. Dieser war neu geschaffen worden, da die Superliga eben aufgrund der laufenden Umstrukturierungen (schrittweise Reduzierung des Teilnehmerfeldes) nicht genügend Teilnehmer hatte, um wie in den Jahren zuvor bis Mai durchzuspielen, bzw. zu viele Teams hatte, um die Meisterschaft mit Hin- und Rückrunde auszutragen.

So trafen nun alle Teams der 1. Liga im direkten Pokalmodus aufeinander. Dabei starteten die ersten Sechs der regulären Saison erst im Achtelfinale, also der 2. Runde. In Runde 1 traf sich der Rest, wobei der Siebte auf den Letzten traf, der Achte auf den Vorletzten usw.. Gespielt wurde mit Hin- und Rückspiel, wobei der in der regulären Saison besser platzierte Verein daheim abschließen durfte. Independiente war 7. geworden und Argentinos Letzter. Die Rollenverteilung war somit vor den beiden Partien relativ klar gewesen. Etwas überraschend hatten aber die Bichos das Hinspiel mit 3:2 gewonnen.

Da die Auswärtstorregel Anwendung fand, sollte aber eigentlich den Rojos ein Tor reichen, um weiterzukommen. Dies erwarteten auch die meisten der recht zahlreich gekommenen Fans. Großartige Intros mit Augenschmaus gibt es in den Spielen der ersten beiden Ligen schon länger nur noch selten zu sehen, zumindest im Großraum Buenos Aires.

Das war an diesem Abend nicht viel anders, gesungen wurde von der Barra und öfter auch von den übrigen Zuschauern aber ganz gut. Das Publikum war überwiegend familiär und gesittet. Letzteres galt natürlich nur fürs generelle Verhalten. Beleidigende Rufe und Gesänge gab es natürlich wie eh und je. Diesmal vor allem über den popeligen Barrio-Verein und was sich dieser den anmaßen würde, das große Independiente herauszufordern.

Finster war's, der Mond schien helle...

Und ja, was bildeten sich diese Bichos auch ein, sich da lange gegen den Favoriten zu wehren? Und vor allem weiterzumachen, als denen dann der erlösende und viel bejubelte Führungstreffer gelang. Ja, schlimmer noch, sie glichen aus und sollten weiterkommen. Das Wie sollte eigentlich besser gänzlich unerwähnt bleiben.

Ganz finstere Sache. Absolut nichts für Fußball-Ästheten. Ach, nicht mal für Jene, die sich schon mit ein oder zwei schmucken Aktionen zufrieden geben. Erst lagen die Einen ständig halb sterbend am Boden, dann die Anderen und dann wiederum die Ersten. Rudelbildungen, Diskussionen, Gebolze und Geholze. Effektive Spielzeit? Gefühlte fünf Minuten. Aber konnte man dem Under-Dog auch wirklich vorwerfen, alle Mittel einzusetzen, um die Saison noch halbwegs versöhnlich abzuschließen und eventuell einen der internationalen Startplätze zu erreichen, die diese neue Copa für ihren Gewinner 1. und 2. bereithielt?

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