Immer etwas Besonderes: Monterrey - Derqui

Gleich drei Vereine aus der Stadt Presidente Derqui spielen in der Liga Escobarense und ein Aufeinandertreffen zwischen ihnen ist natürlich immer etwas Besonderes, so wie an diesem Tag das Spiel Monterrey gegen Deportivo Presidente Derqui, das in der Regel einfach nur Derqui genannt wird. Beide spielen in der 1. Liga, während Stadtrivale Antonio Toro, dessen Spielstätte direkt neben jener Monterreys, dem Estadio Román Pascual, liegt, in der 2. Liga um den Aufstieg kämpft.

Das Clásico Derquino begann mit über 30 Minuten Verspätung, da die zwei erforderlichen Polizisten erst herangeholt werden mussten. Bis dahin vergnügten sich die Zuschauer mit Bier, Wein und Fernet sowie lebhaftem Austausch sämtlicher Neuigkeiten in Stadt und Barrio. Natürlich waren die Getränke rein geschmuggelt worden und eigentlich nicht erlaubt, aber wie immer galt auch an diesem schönen, warmen Wintertag, so lange nicht übertrieben wird, stört sich auch keiner dran. Und um es vorwegzunehmen: niemand der Zuschauer sollte es übertreiben oder gar die Getränkebehälter als Wurfgeschosse nutzen, denn alle kennen die Regeln, und niemand hatten Lust, bei nächsten Mal auf ein Schlückchen Fernet verzichten zu müssen.

Alle Clásico-Zutaten umgesetzt

Auch in der Escobarense dürfen keine Gästefans dabeisein, sondern nur Klubverantwortliche in gesonderten Bereichen. Doch wie es sich für ein Clásico gehört, gab es in der Wartezeit dennoch einen kleinen Austausch von Nettigkeiten zwischen jeweils zwei Vertreter beider Seiten, was die restlichen Zuschauer genüsslich verfolgten, aber auch für Abkühlung der Gemüter sorgten, als der Ton zu kippen drohte. Schließlich waren neben zahlreichen Jungs aus dem Barrio auch Kinder und Damen anwesend. Etwa 500 Zuschauer sollten den passenden Rahmen bieten und die Jungs auf und um der Tribüne begrüßten ihr Team mit einem netten mehrfarbigen Rauch-Intro sowie einigen Raketen.

Zunächst sollte die Barra auch sehr euphorisch mit Gesängen supporten, doch der Spielverlauf sorgte dafür, dass vor allem in der zweiten Halbzeit die Enttäuschung überwog und die Gesangseinlagen längere Pausen hatten. Die Gäste nämlich kamen nach einer chaotischen Anfangsphase besser ins Spiel und gingen schon nach 10 Minuten in Führung. Sie waren taktisch und technisch den Gastgebern an diesem Tag überlegen und legten noch vor dem Seitenwechsel nach. Nach Wiederanpfiff sorgte eine Rote Karte für Derqui noch mal für Hoffnung bei den Montnerrey-Fans und ein Stimmungshoch, doch sollten die Gäste das Spiel gekonnt verwalten können und mit Kontern stets gefährlich bleiben. Ein solcher führte in den Schlussminuten auch zum sehenswerten 3:0 Endstand für Derqui.

Viele Zuschauer machten sich spätestens da auf dem Heimweg, denn die Schatten wurden länger und es hatte sich abgekühlt. Der harte Kern hatte sein Enttäuschung auch schnell überwunden und sang den eigenen Spielern noch zum Abschied, dass die Niederlage nicht so dramatisch sei und man in guten wie in schlechten Zeiten zum Team stehe. Dann gab es fix noch etwas Gepöbel mit den abwandernden Gästebetreuern, ohne dass ernsthaft versucht wurde, gewisse Worte auch in Taten umzusetzen, was um das Stadion herum ohne Weiteres möglich gewesen wäre, da die beiden Polizisten schon verschwunden waren, die meisten anderen Zuschauer auch.

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