Die Festung hält: Once Corazones - El Fortín
18.03.2013 - Vor Ort im TDI (5. Liga Interior)
Spielbericht vom TDI-Spiel Once Corazones vs El Fortín im Estadio Vicente Passanante.
von Christian Piarowski
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Der kleine Ort Indio Rico (1.000 Einwohner) liegt 11km abseits der Ruta Provincial 85 zwischen den Städten Coronel Pringles und Tres Arroyos in der Provincia de Buenos Aires. Viel zu sehen gibt es nicht, was man angesichts der Größe des Ortes auch nicht erwarten darf. Genauso wenig darf man ein heruntergekommenes Kaff voll roher Hinterwälder erwarten, wie es evtl. ein Blick auf die Landkarte vermuten lässt. Nein, Indio Rico ist ein hübscher, sauberer Ort mit selbstbewussten, energischen Einwohnern. Anders wäre es wohl auch kaum zu erklären, wie der Lokalverein mit dem klangvollen Namen Once Corazones (11 Herzen) bis in die Playoff-Phase des TDI vordringen konnte.
In der Etapa Final der Region 6 wartete allerdings mit El Fortin (Die Festung) aus der über 100.000 Einwohnern zählenden Stadt Olavarria ein Klub, der für viele Experten ein Top-Kandidat für den Aufstieg in das Argentino B gilt. Die 11 Herzen aus Indio Rico (Reicher Indio) mussten also alles aufbieten, wollten sie die Festung stürmen. (Damit genug. Aber es gibt wohl nur selten Spiele, die so viele Namensspielereien anbieten.)
Das Stadion Vicente Passanante bestand aus einem Fußballplatz, um dem herum ein Zaun gezogen war, hinter dem sich Platz für die Zuschauer befand, entweder "frei" stehend oder im Auto sitzend. Auf der "Haupttribünenseite" gab es ein kleines Gebäude, in dem sich die Reporter- und Umkleidekabinen befanden. Mehr darf man in einem solch kleinen Ort auch nicht erwarten. Immerhin erhielten die relativ zahlreich aus dem 240 km entfernt liegenden Olavarria angereisten Gäste einen Lastwagenanhänger, den die Gästebarra als Tribüne nutzte. Von dort kamen auch die einzigen Gesänge und etwas Papier zum Intro. Auch wenn die übrigen Zuschauer das Spiel ruhiger verfolgten, taten sie das nicht weniger emotional, wie an den leidenschaftlichen Rufen bei vermeidlichen Schirifehlentscheidungen und den ausgelassenen Hupkonzerten bei den Toren deutlich wurde.
Die Gäste ließen gleich nach dem Anpfiff erkennen, warum ihnen die Favoritenrolle zukam. In der Anfangsphase schienen sie die armen Herzen fast zu überrollen und gingen bereis nach 5 Minuten in Führung. Der Name Once Corazones rührt übrigens nicht aus sentimentalen oder pathetischen Leiereien her, sondern ergab sich, da auf den Trikots, deren das allererste Team des Klubs habhaft werden konnte, Herzen gedruckt waren. Und diese Once Corazones sollten nach dem frühen Rückstand den Spielverlauf plötzlich mit viel Kampf umdrehen, so dass sich leicht erneut irgendwelche Wortspiele finden lassen würden, doch wozu: Once kämpfte leidenschaftlich vor einem immer euphorischer werdenden Publikum und ging noch vor der Halbzeitpause irgendwie verdientermaßen in Führung.
Die zweite Halbzeit bot viel Kampf, viele Emotionen und Großchancen auf beiden Seiten, die aber lediglich einmal genutzt wurde. Und zwar von den Gästen, deren Anhänger den Ausgleich frenetisch bejubelten. Die Zuschauer, die Once die Daumen gedrückt hatten, verließen das Stadion am Ende zwar leicht enttäuscht, aber auch stolz. Man hatte dem Favoriten den Schneid abkaufen können und mit etwas Glück wäre mehr drin gewesen. Dies sollte sich im Rückspiel bestätigen, wo Once Corazones erst im Elfmeterschießen ausschied.
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Once Corazones 2:2 El Fortín (Olavarría), Estadio Vicente Passanante, Indio Rico (Provincia de Buenos Aires), Sonntag, 16:00, 17.03.2013, Etapa Final, Región 6, Hinspiel, TDI 2013 - Zuschauer: 350, davon 70 Gäste
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