EnFIN: Eigenes Stadion und Sieg im Clásico

Das etwa 120 Kilometer von Buenos Aires entfernt liegende Navarro ist dank seines kleinen Sees ein beliebter Ausflugsort für Hauptstädter, die vor allem im Sommer die Einrichtungen des riesigen Zeltplatzes direkt am See für Wochenendausflüge nutzen. In der 13000-Einwohner-Stadt stellen Club Dorrego und EFIN die erfolgreichsten Fußballteams, das Duell zwischen beiden gilt daher als das Clásico navarrense.

Dorrego ist der ältere Verein und hat eine gute Infrastruktur aufzuweisen. EFIN, für Escuela de Fútbol Infantil de Navarro - Schule für Jugendfußball Navarro, hat eine weitaus kürzere Vereinsgeschichte und hinkt folglich noch etwas hinterher. Erst wenige Tage vor der Neuauflage des Clásico erhielt das Stadion des Vereins die Zulassung für den Spielbetrieb in der Liga Lobense (Ligaverband von Lobos und Umgebung).

Gelungenes Fest

Zum ersten Mal bei einem offiziellen Spiel sollte die 1. Mannschaft also im eigenen Stadion spielen, das somit ausgerechnet gegen den Lokalrivalen eingeweiht werden sollte. Die Euphorie bei den Vereinsanhängern war derart groß, dass einige "Muchachos" sich sofort aufmachten, um eigenhändig eine kleine Betontribüne aufzubauen. Die Ambition war letztlich größer als der vorhandene Zeitrahmen von vier Tagen, doch einige Betonpfeiler kamen zustande (siehe Fotos). Die Zuschauer verteilten sich schließlich einfach auf die vorhandenen Stehplätze am Zaun oder brachten ihre Sitzgelegenheiten selber mit. Die Gäste von Dorrego hatten ihren Bereich hinter dem einen Tor, die Heimfans auf einer Seite entlang des Spielfeldes. Beide Bereiche waren bereits beim Spiel der Jugend-Mannschaften gut gefüllt.

Für den reibungslosen Ablauf sorgten viele fleißige ehrenamtliche Helfer, die Tickets oder Choris verkauften und aufpassten, dass sich die Emotionen nicht hochkochten. Das taten sie mit viel Herzblut und Feingefühl. Einzig eine Dame übertrieb ihren Eifer, als sie die Polizei darauf hinwies, dass bei den Gästen jemand Wein trinke. Die fünf Polizisten mussten daraufhin missmutig eingreifen und den Bengel aus dem Stadion befördern. Daraufhin gab es etwas Geschrei, das sich schnell beruhigte, nachdem der sportliche Leiter von EFIN die Schreier in den eigenen Reihen zur Ruhe gemahnte, den Capo der Gäste die Situation erklärte und der übereifrigen Dame energisch klar machte, dass sie kein Fass aufmache müssen, nur weil da jemand etwas Wein trinkt. Auch als die Gästefans das EFIN-Banner, das über dem Tor in ihrem Block hing, abreißen wollten, beruhigte er die Situation, schloss den Einsatz der Bullen kategorisch aus, und ließ die „Pibes“ gewähren. Diese ließen dann auch, von diesem Vorgehen ebenso überrascht wie die achselzuckenden Polizisten, davon ab, das Banner zu klauen oder zu zerstören und beließen es beim halbseitigen abhängen.

Stadion nach 16-Jährigen benannt

Der energische Leiter von EFIN schaffte es letztlich in der Tat, das alles so ablief, wie sich der Verein das erhofft hatte: ein entspannter Nachmittag in familiärer Atmosphäre; Fußballgucken, Bratwurst essen und mit seinem Verein mitfiebern und ihn mit einigen Gesängen unterstützen. Respekt und Glückwunsch an EFIN für diese Leistung. Bevor die 1.-Männer-Teams schließlich aufliefen, wurde das Stadion in einer kurzen, aber bewegenden Zeremonien offiziell eröffnet. Es ist nun benannt nach Emmanuel "Turquito" Chaar, der dieses Jahr bei einem tragischen Unfall tödlich verunglückte. Er war Torwart des Vereins - im Jugendteam des 98er-Jahrgangs (7a División).

Auf dem Feld setzte sich EFIN für viele vor allem in der Höhe überraschend mit 3:0 durch, verbesserte damit die Statistik in der Clásico-Historie und machte somit einen weiteren kleinen Schritt, um eines Tages auf Augenhöhe mit Dorrego zu kommen.

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EFIN 3:0 Club Dorrego, Estadio Emmanuel Chaar, Navarro (Prov. de Buenos Aires), Samstag, 11.10.2014, 17:00, Liga Lobense, 5. Spltg. Torneo Finalización 2014 - Clásico de Navarro

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