Aufstiegsspektakel: Sarmiento - Arsenal

28.04.2019 - Primera B Nacional

Entscheidungsspiel in der 2. Liga zwischen Sarmiento und Arsenal. Fotos + Bericht

von Christian Piarowski

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Lange hatten sich Sarmiento und Arsenal in der Saison ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Auch am letzten Spieltag gaben sich beide Klubs keine Blöße und gewannen ihre jeweiligen Begegnungen. Da sie dadurch punktgleich an der Tabellenspitze landeten, musste ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz her, da laut Regelwerk in diesem Fall die Tordifferenz eben nicht über den Tabellenplatz bestimmt. Da hätte Sarmiento die Nase vorn gehabt.

 

Vom WM-Finale in die 2. Liga

Als Auftragungsort legte der argentinische Fußballverband AFA das Stadion von Banfield fest. Das mag für Kopfschütteln sorgen, befindet sich das Estadio Florencio Sola doch nur 10 Kilometer von der Heimspielstätte Arsenals entfernt. Sarmiento und seine Fans dagegen mussten aus Junín etwa 270 Kilometer anreisen. Doch nirgends steht, dass sich die Spielstätte irgendwo in der Mitte befinden müsste. Da an jenem Wochenende zudem in der 1. Liga noch Spiele im neuen Ligapokal stattfanden, waren einige Alternativen außen vor.

 

Und die AFA wollte ein Stadion, das die technische Infrastruktur für ein Erstliga-reifes Event aufwies und in dem sich An- und Abreise zweier Fangruppen leicht regeln ließen. Neben Lanus, wo allerdings am Vortag gespielt worden war, war das Stadion von Banfield, das im Ligapokal raus geflogen war, da nur eine logische und durchaus nachvollziehbare Entscheidung. Wie sehr der Verband Erstligabedingungen für die Partie haben wollte, zeigte auch, dass FIFA-Schiri Nestor Pitana, der 10 Monate zuvor noch das WM-Finale gepfiffen hatte, zu dieser Zweitligapartie beordert wurde.

 

Beide Vereine bekamen für ihre Fans jeweils eine Hintertortribüne und eine Seite der Haupttribüne, wobei dort eine großer Pufferblock für Trennung sorgte. Die Gegengerade blieb gesperrt. Beide Fanszenen ließen sich nicht lumpen und erschienen zahlreich. Schon lange vor Anpfiff waren die jeweiligen Bereiche gut gefüllt. Die AFA bot alles, inklusive Konzert und Videozusammenschnitte, die sich vor Lobpreisung über den argentinischen Fußball nicht mehr ein bekamen. Die Fans sorgten schon vor Beginn mit lauten Gesängen für ein Übriges. Beim Auflaufen der Teams gab es nicht nur ein Event-mäßiges Feuerwerk, sondern auch Rauch auf beiden Seiten und zwar nicht zu knapp. Interessant war dabei, dass dieser kontrolliert im Innenbereich direkt vor dem Zaun abgebrannt werden durfte.

 

Beide Fanlager legten gut mit dem Support los. Während Arsenal eine halbe Ewigkeit dasselbe Lied durch sang, wechselte das Liedgut bei Sarmiento öfter. Allerdings mussten die Grünen, in der prallen Maisonne stehend, offenbar bald Tribut an die Anreise und Hitze zahlen, denn es wurde öfter auch mal pausiert.

 

Auf dem Feld war Arsenal im ersten Durchgang überlegen, wobei vor allem ihre schnellen, technisch versierten Offensivleute zu gefallen wussten. Der ehemalige Meister ging auch völlig verdient in Führung. Die Gäste reklamierten zweimal Elfmeter, doch wurden diese zurecht nicht gegeben. Im zweiten Durchgang verlor Arsenal die Initiative. Sarmiento drückte unermüdlich, schnürte Arsenal immer mehr ein – vergab aber selbst Riesenchancen kläglich. So blieb es am Ende beim 1:0, wodurch Arsenal sich zum Zweitligameister krönte und den Aufstieg in die 1. Liga feiern konnte.

 

In der zweiten Halbzeit war es auf den Tribünen zeitweise richtig laut geworden. Denn mit der tiefer stehenden Sonne hatten sich auch die Gäste wieder gefangen und sangen ihr Team nach vorne. Klar gingen sie letztlich enttäuscht, aber friedlich und bedachten zuvor ihre Mannschaft noch mit aufmunternden Applaus. Noch war ja nicht alles verloren, denn Sarmiento war für die Aufstiegsrunde (Platz 2-9) qualifiziert.

 

Die Fans von Arsenal dagegen feierten natürlich noch lange ihre Helden. Allerdings konnte die Pokalübergabe niemand im Stadion so richtig anschauen, außer die Fotografen auf dem Platz. Die Stage war nämlich mittig des Feldes mit Blick auf die Haupttribüne aufgebaut worden, also genau frontal dem riesigen leeren Pufferbereich gegenüber. Die Stadionecke zwischen der Popu von Arsenal und der Platea, wo sich auch der Pressebereich befindet, war wohl nicht sicher genug erschienen oder die für den Aufbau zuständige Firma hat in der Schnelle aus Routine die Mitte und damit das Niemandsland gewählt? Wer weiß?

 

Natürlich machten die Spieler das wieder wett und präsentierten allen noch Anwesenden den Pokal und ließen sich von ihren Fans gebührend feiern.

 

Herzlichen Glückwunsch, Arsenal!

 

Nachtrag: Für Sarmiento kam es einige Wochen später gleich richtig bitter. Zwar erreichte der Verein das Finale der Aufstiegsrunde, verlor dort jedoch gegen Central Cordoba (Santiago de Estero) im Elfmeterschießen.

 

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Sarmiento 0:1 Arsenal, Estadio Florencio Sola, Banfield (Prov. de Bs.As. - GBA), 28.04.2019, 15:00, Entscheidungsspiel um Platz 1, Nacional B 2018/19 - Arsenal Meister und Aufsteiger in die Superliga

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