Alles wieder gut, aber: River Plate - San Lorenzo

02.03.2014 - Vor Ort in der Primera A (1. Liga)

Beim Clásico zwischen River Plate - San Lorenzo im Estadio Monumental am 5. Spltg. des Torneo Final 2014 kam es zu Barra-Kämpfen in- und außerhalb des Stadions. Fotos und Bericht.

von Christian Piarowski

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Ein Clásico zwischen River Plate und San Lorenzo im Monumental ist natürlich immer etwas Besonderes, auch wenn noch immer keine Gästefans erlaubt sind, und auch wenn noch immer in Capital nahezu jeglicher Blockschmuck in den Kurven verboten ist. Keine Pyro, keine Blockfahnen, nur ein paar vereinzelte Papierschnipsel: optisch gab das Intro nicht viel her; und war dennoch beeindruckend aufgrund der lauten Gesänge von allen Rängen. Von fast allen Rängen: der Bereich unterhalb der Kurve, wo die Heim-Barra steht, blieb leer, als Strafe seitens der AFA für geworfene Gegenstände eineinhalb Wochen zuvor gegen Godoy Cruz, als River in der Nachspielzeit verlor.

 

 

Da waren die River-Fans sauer gewesen. Mal wieder. Es gehört nunmal zum Naturell eines River-Fans, zu erwarten, dass der Verein jedes Spiel haushoch gewinnt und stets Meister wird. Da hat auch der schmachvolle Abstieg in die 2. Liga nichts dran geändert. Wenn es nicht läuft, dann rasten im Monumental schonmal einige aus. Nun war der aktuelle Meister zu Gast und den galt es zu schlagen, wollte man nicht wieder frühzeitig in der Saison einen Haken hinter eben jener machen. Es hat irgendwie geklappt, der viel gescholtene Kolumbianer Teo Gutiérrez sorgte für den Siegtreffer bereits im ersten Durchgang. River war somit zurück in der Spur und alle im Monumental bester Laune und ganz brav.

 

Die WM naht: Barra-Kämpfe in und um das Monumental

Fast alle. Dort, wo früher die Gäste standen, standen River-Fans, und zwar jene, die Dauerkarten für den gesperrten Bereich hatten (wer wird eigentlich bestraft?). Dort im Block kam es zu einigen merkwürdigen Szenen. Als das Spiel bereits lief, wurde von einigen stämmigen Gestalten plötzlich Platz geschaffen. Solche Szenen kennt man aus den Kurven, wo die Barras stehen. Und in der Tat, irgendwann marschierte dann auch ein kleiner Haufen ein und besetzte den Mittelbereich, bestieg die Wellenbrechen und begann mit den Gesängen. Das alles genau gegenüber den Borrachos del Tablón, der Barra, die derzeit das Sagen hat. Nun sangen also plötzlich im Monumental zwei Barras - und zwar oft provozierend gegeneinander.

 

 

Sofort mit dem Abpiff sah man, wie der überwiegende Teil der Borrachos das Stadion fluchtartig verließ. Nur machten sie sich nicht auf die Flucht, sondern auf zur anderen Seite des Stadions. Die, die dort nämlich gesungen hatten, gehörten zur dissidente Barra-Fraktion La Banda del Oeste, und die hatte es irgendwie verpasst, auf die Flucht zu gehen. Zumindest standen die Barras eine Weile zögerlich, sich beratend auf der Tribüne, bevor sie wie auf Kommando gemeinschaftlich abhauten. Was draußen passierte ist nicht genau zu sagen. Laut Medien, die sich auf Polizeiangaben beziehen, war es nur zu einigen leichteren Schlägereien in Stadionnähe gekommen, ohne Verletzte oder Festnahmen. An der Bahnstation Belgrano C waren etwa 45 Minuten nach dem Spiel jedenfalls viele Polizeiwagen sowie Steine und Holzlatten auf der Straße zu finden. Es ist bald WM, an die Fleischtöpfe, bzw. Fahrten nach Brasilien, kommt nur der Stärkere.

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River Plate 1:0 San Lorenzo, Estadio Monumental, Belgrano, Capital Federal, Sonntag, 02.03.2014, 18:15, 5. Spltg. Torneo Final 2014

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